Einmal mehr wurden die Corona-Regeln neu geschrieben. Für Infizierte gibt es nur noch Verkehrsbeschränkungen, keine Isolationspflicht mehr. Die richtige Entscheidung? Diskutieren Sie mit!
Am 1. August ist es soweit: Eine Verordnung beendet die Isolationspflicht für Infizierte. Covid-19 bleibt zwar eine meldepflichtige Krankheit, wer sich ansteckt, darf aber (mit FFP2-Maske) weiterhin nach draußen und etwa auch seiner Arbeit nachgehen. Bernadette Krassay gibt einen Überblick über die neuen Regeln.
Köksal Baltaci schreibt dazu in einem Kommentar: „Ganz offensichtlich fürchtet die Regierung den Unmut und die Frustration in der Bevölkerung mehr als überlastete Krankenhäuser.“ Dieser Zugang sei durchaus vertretbar, aber auch höchst riskant. An die wenigen Regeln würden sich ohnehin schon jetzt immer weniger halten: „So wird etwa die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien schon jetzt von vielen ignoriert – ohne die geringsten Konsequenzen.“
Wer der Meinung ist, die Pandemie sei vorbei, hat in dieser Regierung eine Verbündete.
Köksal Baltaci
Dass die sogenannten „Verkehrsbeschränkungen“ kontrolliert werden können, davon ist nicht auszugehen. Übrig bleibt dann wohl die oft bemühte Eigenverantwortung. Für Kommentator Baltaci ist das ein „Riesenschritt mit kaum abschätzbaren Konsequenzen“. Sein Fazit: „Wer der Meinung ist, die Pandemie sei vorbei, hat in dieser Regierung eine Verbündete.“ Den gesamten Kommentar lesen Sie hier.
Viel zu sagen zum Thema hat auch der Virologe Norbert Nowotny. In einem aktuellen Podcast mit Eva Winroither spricht er über das Risiko, das das Quarantäne-Aus mit sich bringt, über skurrile Regeln und über seine Prognose für die nächsten Wochen.
Nicht nur die oppositionelle SPÖ (inklusive der Frau von Gesundheitsminister Johannes Rauch), auch viele Gesundheitsexperten sind der Meinung, für ein Quarantäne-Aus ist es zu früh. Mitglieder der Krisenkoordination Gecko ließen daher in ihrem jüngsten Bericht eine Passage streichen, die als Zustimmung für die Aufhebung der Isolationspflicht interpretiert werden werden kann. Mehr dazu lesen Sie hier.
Generell ein Umdenken in der Corona-Politik fordert unterdessen Klaus Atzwanger in einem Gastkommentar. Die Auswirkungen der Pandemie solle man künftig weder an den Neuinfektionen noch an den Todesfällen, sondern anhand der Übersterblichkeit beurteilten. Atzwanger empfiehlt dazu dringend einen Blick über die Landesgrenzen hinaus.
Dem kommen wir natürlich auch noch nach. Wer in Österreichs Nachbarländer blickt, wird feststellen, dass Slowenien, Schweiz und Liechtenstein die Quarantäne bereits abgeschafft haben. Die strengsten Regeln gibt es aktuell in Italien, auch Deutschland hat die Quarantäne (noch) nicht abgeschafft.
(sk)
Diskutieren Sie mit: Ist das Quarantäne-Aus für Infizierte die richtige Entscheidung? War's das jetzt mit der Pandemie? Oder kommen die Corona-Beschränkungen bald wieder zurück?