Lokal, vegan, nachhaltig - diese Kriterien prägen Handel, Gastronomie und Ernährungsweise bereits jetzt. Künftig werden sie noch wichtiger werden, prognostiziert der Food Report 2023 des Zukunftsinstituts.
Wie und was wir essen und trinken ist längst mehr als eine rein pragmatische Frage, und das geflügelte Wort von der Ernährungsweise als Ersatzreligion ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr originell. Neben Überlegungen zu Tierwohl, Nachhaltigkeit und Gesundheit sind es mittlerweile auch Fragen zur globalen Lebensmittelversorgung, die beeinflussen, was wir zu uns nehmen.
Faktoren, die Endkonsumentinnen und -konsumenten, Gastronomie und Lebensmittelindustrie auch in den kommenden Jahren beschäftigen werden, wie der Food Report 2023 des Zukunftsinstituts prognostiziert. Am Verhältnis, das Gesellschaften zu ihren Nahrungsmitteln und ihrer Ernährungsweise haben, lassen sich schließlich Werte, Prioritäten und Entwicklungen ablesen. Der Food Report sieht drei große Trends.
„Glokal“: regional statt günstig
Politische Ereignisse wie jüngst der Konflikt um die Ausfuhr von Getreide im Ukraine-Krieg, oder lange Verzögerungen in den Lieferketten während der Corona-Pandemie hat bei Vielen ein neues Bewusstsein für den globalen Handel mit Lebensmitteln geweckt. Die Trendbewegung „New Glocal“ drückt den Wunsch aus, das Verhältnis von lokal produzierten und global importierten Lebensmitteln neu zu ordnen. Regionale Verfügbarkeit ist mittlerweile wichtiger als ein günstiger Preis.
Laut der Prognose wird das Bewusstsein für Regionalität und nachhaltige Lebensmittelproduktion weiter steigen und schließlich so groß werden, dass sich auch das Sortiment im Supermarkt danach ausrichten wird.
Der Trend zum „Veganisieren“
Sich vegan zu ernähren, ist hierzulande längst im Mainstream angekommen. Zuletzt hat beispielsweise die Fastfood-Kette Burger King einen Standort medienwirksam zur veganen Filiale umfunktioniert. Auch im regulären Supermarkt gehören Ersatzprodukte für Fleisch, Käse und andere tierische Produkte längst zum Standardsortiment. Dabei wird auf neu entwickelte „High-Tech“-Ersatzprodukte gleichermaßen zurückgegriffen, wie auf natürliche Proteinquellen und Inhaltsstoffe, beispielsweise Hülsenfrüchte, Pilze oder Algen.
In Zukunft, so der Trendreport, werden auch traditionelle Gerichte immer mehr in einer veganen Version auf den Tisch kommen, wie etwa die veganen Köttbullar (Fleischbällchen) von Ikea, oder das vegane Grillwürstel. Gerade wenn es um die Frage geht, welches Ersatzprodukt dem Original am nächsten kommt, werde sich in den nächsten Jahren Einiges am Markt tun.
Regenerative Landwirtschaft
Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion spielen auch bei der dritten Trendprognose eine entscheidende Rolle. Dabei wird insbesondere die Energie- und Nachhaltigkeitsbilanz der Erzeugung betrachtet. In den USA ist die Nische der regenerativen Landwirtschaft bereits länger Thema, mittlerweile satteln auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz immer mehr Landwirte um. Sie wirtschaften wassersparend, bauen eine Vielfalt von Pflanzensorten an und achten darauf, dem Boden nicht zu viel Nährstoffe zu entziehen.
Geht es nach dem Food Report, wird regenerative Landwirtschaft ein Schlagwort wie „Bio“ werden, und auch in der Vermarktung von Lebensmitteln eine Rolle spielen.
(chrima)