Gastbeitrag

Die Fußball-EM der Frauen lässt Stereotype bröckeln

Peter Kufner
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Die EM 2022 sorgt für immense Sichtbarkeit und bricht Barrieren auf. Entscheidend ist, was danach passiert.

DIE AUTORIN

Maria Pernegger(geboren 1983 in Kirchdorf an der Krems) ist Geschäftsführerin der Medienanalyseagentur Media Affairs mit Sitz in Losenstein (Oberösterreich) und Wien. Sie ist Autorin der Medienstudie „Genderbalance in der Sportberichterstattung?“, initiiert vom Verein Exploristas, unterstützt von BMKÖS, RTR und 100% Sport. www.supersusi.com

Unsere Enkelin ist völlig „fußballnarrisch“, erklären die Großeltern einem befreundeten Paar. Es folgt etwas verlegen, begleitet von einem Achselzucken (womöglich auch als Erklärung dafür, weshalb die Kleine fleckige Fußballshorts trägt), ein Nachsatz: „Sie ist halt ein halber Bub.“ Alle lachen. Nur die betroffene Enkelin nicht – ihr ist das sichtlich unangenehm.

Klare Geschlechtertrennung

Ein Mädchen, das Fußball spielt, widerspricht mitunter immer noch dem gängigen Konstrukt aus gesellschaftlichen Rollenerwartungen. Sport kann modern und innovativ sein, wirkt in seinen Strukturen aber oft noch stockkonservativ. Im Sport hält sich wie in kaum einem anderen Sozialsystem die Idee einer klaren Geschlechtertrennung. Stereotype – Männer sind schneller, sportlicher und stärker – bleiben darin Referenzpunkt für soziale Geschlechterdifferenz und die Legitimierung von Exklusion, argumentiert die renommierte Sportwissenschaftlerin Ilse Hartmann-Tews.

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