Auf Viktor Orbáns Visite in Wien liegt der Schatten seines jüngsten verbalen Rundumschlags. Das ist ein Problem für Kanzler Karl Nehammer.
Es hätte eigentlich ein Routinebesuch werden sollen – wenngleich der Gast aus Budapest bei vielen Partnern in der EU schon lang umstritten ist. Doch wenn Ungarns Regierungschef Viktor Orbán heute, Donnerstag, in Wien weilt, hängt der Schatten seiner jüngsten verbalen Ausritte über der Visite. Damit wird der Besuch zu einer Bürde für Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der Orbán eingeladen hat.
Der ungarische Ministerpräsident hatte kürzlich nicht nur Zweifel an den Sanktionen gegen Russland wegen des Überfalls auf die Ukraine geäußert. Er hatte auch von der „Mischung von Rassen“ fantasiert und mit bizarren Bemerkungen wie dieser schockiert: „Da ist zum Beispiel der neueste Vorschlag der EU-Kommission, der besagt, jeder müsse obligatorisch seinen Gasverbrauch um 15 Prozent senken. Ich sehe nicht, wie sie das erzwingen wollen, obwohl es dafür deutsches Know-how von früher gibt.“ Die liberale ungarische Europa-Abgeordnete Katalin Cseh twitterte daraufhin: „Ja, das ist ein Witz über Gas und Nazideutschland.“