Analyse

Der Machtkampf unter Iraks Schiiten eskaliert

Anhänger des Predigers Moqtada al-Sadr stürmten Iraks Parlament.
Anhänger des Predigers Moqtada al-Sadr stürmten Iraks Parlament.REUTERS
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Der Prediger Sadr lässt seine Anhänger das Parlament stürmen, um seinen Rivalen Maliki einzuschüchtern.

Sie strömten ins Plenum, schwenkten Fahnen und ließen ihren Anführer hochleben – dann zogen sie sich auf dessen Befehl wieder zurück: Die Besetzung des irakischen Parlaments in Bagdad durch Tausende Anhänger des Politikers und Predigers Muqtada al-Sadr war eine Machtdemonstration und eine Kampfansage. Sadr wollte seinem Rivalen, Ex-Premier Nuri al-Maliki, und dem Iran zeigen, dass seine Bewegung die irakische Politik lahmlegen kann. Maliki reagierte mit einer Demonstration der eigenen Kampfbereitschaft: Er ließ sich mit einem Sturmgewehr fotografieren und die Aufnahmen auf Twitter verbreiten. Neun Monate nach der Parlamentswahl steht der Irak vor einer gefährlichen Eskalation.

Sadr und Maliki konkurrieren um die Führungsrolle bei den Schiiten, der größten Bevölkerungsgruppe im Irak. Bei den Wahlen im Oktober siegte Sadr, scheiterte aber bei der Regierungsbildung und zog seine Abgeordneten aus dem Parlament zurück. Maliki, der von 2006 bis 2014 Ministerpräsident war, will eine proiranische Regierung bilden, doch Sadr will Malikis Rückkehr an die Macht verhindern.

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