Pizzicato

Brexit-Duell mit Bumm und Popp

Klingelt's? England, Deutschland, Fußball, Wembley. Die Kulmination des WM-Finales im „Wembley-Tor“. War er drin?

So oft es rauf- und runtergespielt wird, es bleibt womöglich ein Rätsel bis ans Ende aller Tage. 56 Jahre ist das her, und wie durch einen Fluch haben die Engländer seither nichts mehr gewonnen, während die Deutschen wie Großwildjäger Trophäen gesammelt haben.

Die Frauen-EM hat vor einer Kulisse von 90.000 Zuschauern am Sonntag im Fußballtempel also ihr Traumfinale, herbeigeschrieben von der „Sun“, die einst martialisch gegen die „Krauts“ geballert hat. In seinen besten Zeiten in Wimbledon galt Boris Becker als „Bumm-Bumm-Boris“. England ist aus dem Häuschen, und auch „Schland“ (Fußball-Deutschland) flippt aus. „Popp! Popp! Wembley!“, knallte „Bild“ in Anspielung auf die Doppelpackschützin auf den Titel.

Was wäre so ein Finale ohne die VIPs in der Ehrenloge? Die Queen wird sich aus den Ferien im schottischen Balmoral kaum nach Wembley bequemen, sicher aber Enkel William samt Anhang. Bumm-Bumm-Boris-Johnson wird sich das Finale gewiss nicht entgehen lassen. So viel hat es für ihn zuletzt ja nicht zu feiern gegeben. Und Angie, die abgedankte Queen der Deutschen, Co-Weltmeisterin 2014, 16 Jahre lang oberster Fan und zuweilen ein gutes Omen? Wer will denn schon das ultimative Brexit-Duell verpassen? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2022)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.