Kanada

Papst fordert entschiedene Bekämpfung von sexuellem Missbrauch

Die Kirche und ihre Mitglieder in Kanada haben Böses getan, sagte der Papst und fordert ein konsequentes Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch.

Bei einem Treffen mit Vertretern der katholischen Kirche Kanadas hat Papst Franziskus ein konsequentes Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch gefordert. Die Kirche in Kanada und ihre Mitglieder hätten Böses begangen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Donnerstagabend (Ortszeit). "Ich denke dabei insbesondere an den sexuellen Missbrauch von minderjährigen und schutzbedürftigen Personen", erklärte der Pontifex in der Kathedrale Notre Dame der Stadt Québec.

An die Kirchenvertreter gerichtet ergänzte er: "Ich möchte gemeinsam mit euch alle Opfer erneut um Vergebung bitten." Franziskus wendete sich auch an die Ureinwohner Kanadas, die jahrzehntelang systematische Erniedrigung und Gewalt in kirchlich geführten Internaten erlitten haben. "Wenn wir an den Weg der Heilung und Versöhnung mit unseren indigenen Brüdern und Schwestern denken, möge sich die christliche Gemeinschaft nie wieder von der Vorstellung anstecken lassen, dass eine Kultur einer anderen überlegen ist", mahnte er. Franziskus bezog sich damit auf den sogenannten Indian Act von 1876, mit dem vereinbart wurde, Kinder von Ureinwohnern in Internaten mit Zwangsmethoden an die westliche Kultur anzupassen und sie von ihren eigenen Traditionen zu entfremden.

Seit Sonntag bereist Franziskus das nordamerikanische Land mit rund 38 Millionen Einwohnern, von denen laut Vatikan 44 Prozent katholisch getauft sind. Anlass der Reise ist das Anliegen des Papstes, sich mit Ureinwohnern zu treffen und bei ihnen um Vergebung zu bitten - wozu ihn auch die kanadische Regierung aufgefordert hatte. An diesem Freitag will Franziskus zu seinem letzten Reisestopp im Küstenort Iqaluit im hohen Norden Kanadas aufbrechen, der wenige Hundert Kilometer vom Polarkreis entfernt liegt. Auch dort sind Treffen mit Indigenen geplant. Nach einem knapp dreistündigen Aufenthalt will der Papst die Heimreise nach Rom antreten.

(APA/DPA)

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