Autoindustrie

Österreichs Autohandel steckt in schwerer Krise

Kommt es im zweiten Halbjahr zu keiner Trendwende, dürften heuer erstmals seit 1981 wieder weniger als 200.000 Pkw zugelassen werden, so die Bank Austria in einem Branchenbericht.

Der österreichische Autohandel erreichte im Vorjahr trotz einer Umsatzsteigerung von 11,7 Prozent immer noch nicht das vorpandemische Niveau. Im 1. Halbjahr 2022 sind die Pkw-Neuzulassungen um rund ein Fünftel gesunken, auch bei Elektroautos gab es erstmals einen Rückgang. Kommt es im zweiten Halbjahr zu keiner Trendwende, dürften heuer erstmals seit 1981 wieder weniger als 200.000 Pkw zugelassen werden. Das schrieb die Bank Austria am Donnerstag in einem Branchenbericht.

Auch für die nahe Zukunft, das dritte Quartal, erwarten Kfz-Händler Umsatzeinbußen. Erst ab 2023 könnte sich die Autohandelskonjunktur bei einem stabileren wirtschaftlichen Umfeld erholen, so die Bank Austria. Laut Bank-Austria-Ökonom Günter Wolf sind Österreichs Autohändler momentan ähnlich pessimistisch wie zuletzt Mitte 2020. Das liege auch an den Lieferschwierigkeiten der Fahrzeughersteller, die zuletzt zu einer größeren Nachfrage nach Gebrauchtwagen geführt haben.

Engpässe bei Gebrauchtwagen

Diese erhöhte Nachfrage hat wiederum auch bei den Gebrauchtwagen Angebotsengpässe verursacht. In weiterer Folge sind die Pkw-Anschaffungskosten für Neu- und Gebrauchtwagen im ersten Halbjahr 2022 um 12,3 Prozent gestiegen. In den letzten beiden Jahren waren es durchschnittlich 2,9 Prozent jährlich. Dieser hohe Preisanstieg heuer ist vor allem den Gebrauchtwagen geschuldet, bei denen die Teuerung durchschnittlich 18 Prozent betrug - bei den Neuwagen waren es sieben Prozent.

Langfristig prognostiziert die Bank Austria dennoch einen wachsenden Fahrzeugbestand in Österreich. Allerdings wird sich der Anteil an Elektroautos stetig erhöhen, wie auch in den letzten Jahren. Aktuell haben etwa 2,4 Prozent des Pkw-Bestands einen Elektro- oder Hybridantrieb.

(APA)

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