Theater

Salzburger Festspiele: Viele Dichter verderben den „Reigen“

Machspiel hinter den Kulissen des Theaters: Urs Peter Halter und Lena Schwarz
Machspiel hinter den Kulissen des Theaters: Urs Peter Halter und Lena SchwarzBarbara Gindl
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Die Uraufführung einer kollektiven Überschreibung von Schnitzlers Drama: lähmend. Die Texte: katastrophal schlecht bis höchstens ambitioniert. Regie und Ensemble vom Schauspielhaus Zürich konnten sie nicht retten.

Im Februar 1897 verriet Arthur Schnitzler seiner Seelenfreundin Olga Waissnix in einem längeren Brief, was er zuletzt dramatisch so getrieben habe: „Geschrieben hab ich den ganzen Winter über nichts als eine Scenenreihe, die vollkommen undruckbar ist, literarisch auch nicht viel heißt, aber, nach ein paar hundert Jahren ausgegraben, einen Theil unserer Cultur eigentümlich beleuchten würde.“ Er bezog sich auf den „Reigen“ – jene zehn Dialoge, in denen Paare zum (nicht dargestellten, nur durch Gedankenstriche angedeuteten) Sex zusammenkommen, sich unterhalten und schließlich verabschieden, fürs nächste Abenteuer.

Dass seine Szenenfolge zum Skandal werden würde, hat Schnitzler geahnt. Der „Reigen“ war lange Zeit verpönt oder gar verboten, ein Fall für die Gerichte. Die Uraufführung fand erst 1912 in Budapest statt, auf Ungarisch. Mit der literarischen Qualität hat sich der Dramatiker geirrt, er gehört inzwischen zur Weltliteratur. Die zehn Szenen sind eine höchst kunstvolle Entblößung eines ganzen Zeitalters, sie treffen viele Schichten der Gesellschaft damals genau.

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