Die Wiener Philharmoniker markierten mit einer schon fast traditionellen Interpreten-Konstellation einen Festspielhöhepunkt.
Elīna Garanča und die Wiener Philharmoniker unter Christian Thielemann, auf diese Künstler-Konstellation wartet das Salzburger Festspielpublikum mittlerweile bereits. Die Programmfolge des diesjährigen Konzertes konfrontierte Brahms mit seinem Antipoden Bruckner, dem tief katholischen Oberösterreicher, der dem skeptischen norddeutschen Konkurrenten ja höchst suspekt schien. Brahms hat mit seiner „Altrhapsodie“ zu einem Goethe-Text das Schicksal eines Misanthropen besungen, Bruckner hingegen gedachte, seine Neunte Symphonie „dem Lieben Gott“ zu widmen.
Die scheinbar so subjektivistisch dem Diesseits entsagenden, aber diametral voneinander entfernten Botschaften gewannen dank der analytisch jegliche Interpreten-Willkür unterdrückenden Darstellungen der Partituren geradezu brisante Dringlichkeit. In einer Zeit zumal, in der so viel sicher Geglaubtes ins Wanken gerät.