Unterhalb der Wiener Straßen finden die 250 Kanalarbeiter der Stadt von dritten Zähnen und Buggys angefangen bis hin zu Sexspielzeug so allerhand Dinge, die von Menschenhand in die Toiletten kommen. Über verborgene, dunkle Orte der Stadt.
Wien. Drei Kanalarbeiter stehen knöcheltief in Gummistiefeln im Abwasser unter dem Wiener Karlsplatz. Sie schaufeln eine schwarze Masse bestehend aus Fäkalien, Straßenstreu und sonstigem Abfall, der von den Wienern in der Toilette entsorgt wird.
Ob Tag oder Nacht, Winter oder Sommer, merkt man hier unten nicht. Der üble Geruch ist immer gleich, das Abwasser einmal höher einmal tiefer. Mit Helm und Taschenlampe ausgestattet, bahnen sich die drei der insgesamt 250 Kanalarbeiter von Wien Kanal ihren Weg durch das rund 2500 Kilometer lange Kanalnetz (etwa die Entfernung Wien-Paris und retour), dass laufend erweitert und saniert wird.
Daran sind 99,8 Prozent aller Haushalte angeschlossen. Täglich werden bis zu 15 Tonnen abgelagertes Material aus den Kanälen mit Schaufeln, Fasskübeln und Hochdruckwägen abgetragen, um einen störungsfreien Abfluss zu gewährleisten. Gewaltige Abwassermengen – eine halbe Milliarde Liter Abwasser täglich, also rund 6000 Liter pro Sekunde – fallen in Wien an.