Wegen Wartung und Pannen sind die Hälfte der AKW-Reaktoren stillgelegt. Frankreich muss Strom importieren und trägt zur Preisinflation in Europa bei.
Paris. Der Sommer in Frankreich wird sehr heiß und trocken, und die neue Energieministerin, Agnès Pannier-Runacher, kommt deswegen ins Schwitzen. Denn wenn wegen mangelnder Niederschläge und ungenügender Mengen an Schmelzwasser der Pegelstand der Flüsse unter das Minimum sinkt und die Wassertemperatur steigt, bekommen die Kühlsysteme der Atomkraftwerke Probleme. Wenn die festgelegten Grenzwerte erreicht werden, muss die Stromproduktion reduziert oder ganz eingestellt werden.
Zum Schutz von Fauna und Flora darf auch das in die Flüsse zurückgeleitete Kühlwasser nicht zu warm sein. In diesem Jahr musste aus diesem Grund der AKW-Betreiber, der Energiekonzern EDF, bereits im Mai einen der vier Reaktoren der südwestfranzösischen Anlage Blayais vorübergehend runterfahren und dasselbe im Juni in Saint-Alban an der Rhone tun.
Schon in früheren Jahren sind wegen des gleichzeitigen Ausfalls mehrerer AKW während der Hitzeperioden die Kapazitäten um rund zehn Prozent zurückgegangen. Und wegen der generellen Klimaerwärmung und der frühzeitigen Hitzephasen werden sich diese Situationen in der Zukunft häufen. Deswegen wurde schon nach den „Hundstagen“ von 2003, 2005 und 2006 die Höchsttemperatur für das abgeleitete Kühlwasser heraufgesetzt.