Der Landwirtschaftsminister hatte auf dem Weg zur Klimakonferenz einen Flug versäumt – und in seinem Wutanfall die Botschaft in Paris beschimpft.
Wien/Red. Nikolaus Berlakovichs „Saustall“ wird ein parlamentarisches Nachspiel haben: Jener „Saustall“, als den der Landwirtschaftsminister in einem Wutanfall auf dem Pariser Flughafen am Montag die örtliche österreichische Botschaft bezeichnet hatte.
Der Grund seines Tobens: Weil der Flieger von Wien nach Paris wegen schlechten Wetters verspätet gelandet war, verpasste Berlakovich den Anschlussflug nach New York. Die zuvor angeblich informierte Agrarattachée an der Botschaft war allerdings nicht am Flughafen, um – wie von der Delegation gewünscht – zu versuchen, den Flug aufzuhalten. In einer ersten Reaktion hatte Berlakovich die Frau ihres Postens enthoben.
Abgeordnete der Grünen rund um Wolfgang Pirklhuber haben nun eine parlamentarische Anfrage an den Minister gerichtet: Darin wollen sie etwa wissen, ob es stimmt, dass er die Botschaft gar nicht über seinen Zwischenstopp informiert hat. Im Außenamt betont man, dass die Botschaften gerne hilfreich zur Seite stehen, wenn ein Minister oder auch Abgeordneter als Transit-Passagier vorbeikomme. Eine Voraussetzung sei aber, dass man davon wisse. Im Landwirtschaftsministerium ist man nun offenbar darum bemüht, die Wogen zu glätten: Derzeit werde hausintern geklärt, was mit der betroffenen Agrarattachée passiere. Es scheint also möglich, dass die Frau ihren Job doch behält. Derzeit unterhält das Ministerium an Österreichs Auslands-Vertretungen vier Attachés für Agrarfragen, drei für Umweltfragen und sechs, die für beide Themenbereiche zuständig sind.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2010)