Ukraine-Krieg

Gazprom: Russland liefert Lettland kein Gas mehr

Lettland will ab Jänner 2023 auf den Import von russischem Gas verzichten. Im vergangenen Jahr kaufte es noch etwa 90 Prozent seines Gases bei Russland.
Lettland will ab Jänner 2023 auf den Import von russischem Gas verzichten. Im vergangenen Jahr kaufte es noch etwa 90 Prozent seines Gases bei Russland.REUTERS
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Russland dreht einem weiteren EU-Land den Gashahn zu. Gazprom habe die Lieferungen nach Lettland eingestellt, weil gegen die Bedingungen der Entnahme verstoßen worden sei, teilte der Energieriese am Samstag mit.

Nach Beschränkungen und Stopps von Gaslieferungen an mehrere EU-Länder hat Russlands größter Anbieter Gazprom nach eigenen Angaben auch Lettland den Gashahn abgedreht. Das Unternehmen habe die Lieferungen eingestellt, weil gegen die Bedingungen der Entnahme von Gas verstoßen worden sei, teilte der Energieriese am Samstag mit. Details zu den Verstößen nannte der Staatskonzern nicht.

Der lettische Versorger Latvijas Gaze hatte am Freitag erklärt, er beziehe zwar Gas aus Russland, aber nicht von Gazprom. "Wir beziehen es von einem anderen Anbieter", hatte das Unternehmen mitgeteilt. Der Name des Anbieters sei ein Geschäftsgeheimnis.

Russland hatte im März gefordert, europäische Gazprom-Kunden müssten ihre Rechnungen in Rubel statt wie zuvor in Euro oder Dollar bezahlen. Der Schritt gilt als Maßnahme zur Stützung der russischen Währung nach den Wirtschaftssanktionen gegen Russland infolge von dessen Angriff auf die Ukraine. Die EU-Kommission hatte ein Engehen auf die russische Forderung als Bruch der Sanktionen bezeichnet. Latvijas Gaze hat wie einige andere Gazprom-Abnehmer erklärt, russisches Gas unverändert in Euro zu bezahlen. Lettland hatte zudem angekündigt, nur noch bis Jahresende Gas aus Russland zu beziehen. Lettlands Nachbar Litauen verzichtet bereits auf russisches Gas.

Russland hat im Zusammenhang mit dem Währungsstreit mehreren Ländern den Gashahn zugedreht. Finnland, Dänemark, Polen, Bulgarien und die Niederlande werden nicht mehr versorgt. Zudem hat Gazprom Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland zurückgefahren, davon ist auch Österreich betroffen. Zur Begründung gibt Gazprom hier technische Ursachen an. Die deutsche Regierung hat dies als Vorwand für eine politisch motivierte Entscheidung bezeichnet.

(APA/dpa/Reuters)

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