Aufforstungen

Wärmen Wälder?

Mit ihnen wachsen Hoffnungen des Klimaschutzes in den Himmel. Aber die können trügen.
Mit ihnen wachsen Hoffnungen des Klimaschutzes in den Himmel. Aber die können trügen. Sebastian Gabriel / SZ-Photo / p
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Aufforstungen gelten als Antwort auf den Klimawandel. Aber falsche Bäume am falschen Ort können die Erwärmung fördern.

To save the planet, don't plant trees!“ Ein Gastkommentar mit diesem Titel – formuliert von der Redaktion – am 21. September 2014 in der „New York Times“ brachte der Verfasserin, der Forstkundlerin Nadine Unger (Yale), nicht nur einen geharnischten Protest von 30 Fachkollegen im Online-Umweltjournal Mongobay, sondern auch Morddrohungen ein (Nature 565, S. 280). Denn sie hatte am Nimbus von Wäldern als Klimarettern gerüttelt, indem sie einen weithin übersehenen Aspekt thematisierte: Bäume nehmen nicht nur das Treibhausgas CO2 auf, sie geben auch Gase ab, die in vielfacher Weise in die Erwärmung eingreifen, Isoprene etwa, sie tragen zur Bildung von Ozon bei und verlängern die Lebensdauer von Methan in der Atmosphäre.

Beide sind starke Treibhausgase. Und über sie tragen Wälder erheblich zur Erwärmung bei, das zeigte Unger in einer Analyse der Folgen der globalen Abholzungen für landwirtschaftliche Zwecke in den Jahren 1850 bis 2000 um etwa 35 Prozent. Dieser Waldverlust hatte – durch den Wegfall der Emissionen – einen kühlenden Effekt von 0,11 Watt pro Quadratmeter, er lag in der gleichen Größenordnung wie der wärmende durch die verminderte CO2-Aufnahme (0,17 W/m2). Und die Abholzung der Wälder kühlte auf noch einem Weg, um 0,15 W/m2, durch die Veränderung der Albedo, das ist das Maß für die Reflexion des Sonnenlichts, und sie ist bei dunklen Wäldern viel geringer als bei hellen Feldern (Nature Climate Change 4, S. 907).

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