Isabel Allende

Hundert Jahre Gemeinsamkeit

Isabel Allende, Jahrgang 1942, ist eine der wichtigsten weiblichen Stimmen Südamerikas.
Isabel Allende, Jahrgang 1942, ist eine der wichtigsten weiblichen Stimmen Südamerikas. Lori Barra/Suhrkamp Verlag
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Die chilenische Schriftstellerin Isabel Allende wird für immer an »Das Geisterhaus« gemessen werden. In »Violeta« klingt ein Echo dieses Erfolgsromans an.

Für manche Autorinnen ist es Fluch und Segen, ein großes Buch geschrieben zu haben: Segen, weil der literarische Erfolg nachhallt und hartnäckig Leser anzieht; Fluch, weil sie für immer an diesem einen Roman gemessen werden – besonders, wenn sie dessen Topos treu bleiben. Das gilt etwa für Elena Ferrante, deren neapolitanische Saga um die genialen Freundinnen Lila und Elena das Echolot ihres literarischen Werkes ist, aber auch für Isabel Allende, deren literarische Messlatte für immer ihr Jahrhundertroman „Das Geisterhaus“ sein wird.

Mit „Violeta“ versucht Allende, einige dieser Geister zu wecken. Inspiriert vom Leben ihrer Mutter erzählt sie die Geschichte von Violeta del Valle, die 1920 in einer stürmischen Nacht geboren wird und ihrer unaufmerksamen Tante aus der Hand rutscht. Ihr Heimatland ist ein nicht näher benanntes südamerikanischen Land (allerdings unschwer als Chile zu erkennen), ihre Familie ist wohlhabend. Die betrügerischen Praktiken von Vater Arsenio kosten der Familie allerdings die Existenz und den guten Ruf. Arsenio löst das Problem, wie Ehrenmänner das früher für richtig hielten – mittels Pistole –, und Violeta übersiedelt mit ihrer kränklichen Mutter, ihrem ältesten Bruder, den beiden Tanten, dem Kindermädchen Miss Taylor und dem Faktotum Torito in eine abgeschiedene Gegend. „Das war's mit der Zivilisation, ab hier ist Indianergebiet“, sagt der Lokführer noch, bevor sie ihr neues Zuhause erreicht haben.

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