"Warnsignal"

Lufthansa-Piloten stimmen in Urabstimmung für Streik

Im Vorfeld hat schon das Bodenpersonal gestreikt.
Im Vorfeld hat schon das Bodenpersonal gestreikt.APA/dpa/Sebastian Kahnert
  • Drucken

Nun sind auch die Piloten im Streit um höhere Gehälter dazu bereit, in den Streik zu treten. Zunächst handle es sich aber erst um ein „Warnsignal“ an den Lufthansa-Vorstand.

Nachdem das Bodenpersonal die deutschen AUA-Muttergesellschaft Lufthansa den Flugverkehr am Mittwoch einen ganzen Tag lahmgelegt hat, rüsten sich nun die Piloten für einen Arbeitskampf. In einer Urabstimmung haben sich die stimmberechtigten Mitglieder der Vereinigung Cockpit (VC) mit einer sehr deutlichen Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Das berichtete die Gewerkschaft am Sonntag nach Auszählung der Stimmen.

Damit ist ein Streik der rund 5.000 Piloten bei der Kernmarke Lufthansa zwar ab sofort möglich, wurde aber zunächst nicht beim Vorstand beantragt. Bereits vor der Auszählung hatte der VC-Tarifexperte Marcel Gröls erklärt, dass es sich zunächst um ein "Warnsignal" an den Lufthansa-Vorstand handle. Vom Management erwarte man nun "gute Angebote". Die Tarifverhandlungen sind noch von beiden Seiten nicht als gescheitert erklärt worden.

Bei der Lufthansa Passage stimmten laut VC 97,6 Prozent der Teilnehmer für einen Streik. Bei der Frachttochter Cargo war die Zustimmung mit 99,3 Prozent noch höher. Die Beteiligung lag laut Gewerkschaft in beiden Flugbetrieben über 93 Prozent. Erforderlich war eine Zustimmung von mehr als 70 Prozent aller Stimmberechtigten.

Die VC wertete das Abstimmungsergebnis als Beleg für die große Unterstützung für die Ziele der Konzerntarifkommission. "Wir brauchen jetzt eine moderne und faire international konkurrenzfähige Vergütungsstruktur in allen Berufsgruppen", erklärte Gröls. Die positive Urabstimmung führe noch nicht zwangsläufig zu Streikmaßnahmen. Aber sie sei ein unüberhörbares Signal an die Lufthansa, die Bedürfnisse des Cockpitpersonals ernst zu nehmen.

Bodenpersonal hat erst diese Woche gestreikt

Erst am Mittwoch hatte die deutsche Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline nahezu lahmgelegt. Es fielen über 1.000 Flüge aus und rund 134.000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern. Eine Urabstimmung hatte Verdi davor nicht abgehalten. Unternehmen und Politik hatten Dauer und Umfang der Arbeitsniederlegungen kritisiert. Am Mittwoch (3. August) sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Insidern zufolge könnte die Piloten-Gewerkschaft noch in der Ferienzeit streikbereit sein. Auch der September war in den Vorjahren meist ein besonders verkehrsreicher Monat, so dass ein Streik das Unternehmen auch zu diesem Zeitpunkt empfindlich treffen würde.

Grund für die Streikvorbereitungen der VC sind die nach sechs Gesprächsrunden festgefahrenen Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Aus VC-Sicht hat die Lufthansa bisher kein verhandelbares Angebot vorgelegt. Die VC verlangt nach eigenen Angaben unter anderem Gehaltssteigerungen von 5,5 Prozent im laufenden Jahr und einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr. Sie hatte den vorherigen Tarifvertrag zum 30. Juni gekündigt.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Fluglinien

Lufthansa streicht wegen Warnstreiks fast das komplette Programm

Gewerkschaft hat die rund 20.000 Bodenbeschäftigten zu flächendeckenden Arbeitsniederlegungen aufgerufen - Ganztägiger Ausstand soll Mittwochfrüh um 03.45 Uhr beginnen
Fluglinien

Gewerkschaft ruft Lufthansa-Bodenpersonal zu Warnstreik auf

Während die Urabstimmung bei den Piloten läuft, steht ab kommenden Mittwoch eintägige Arbeitsniederlegung auf dem Plan. Ein erstes Tarifangebot der Lufthansa hatte die Gewerkschaft Verdi abgelehnt, aber für den 3. und 4. August eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.