Globetrotter

Banges Warten auf eine globale Aufstandswelle

(c) Peter Kufner
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Multikrise. Hohe Lebensmittel- und Energiepreise sowie angespannte Haushaltsfinanzen vermehren weltweit den sozialen Sprengstoff.

Der Autor

Burkhard Bischof war viele Jahre Außenpolitikexperte der „Presse“ und langjähriger Leiter des Debattenressorts.

Der Schurke ist vertrieben – Ende des ersten Akts des Dramas Sri Lanka. Was wird der zweite Akt bringen? Die Installierung eines neuen Schurken? Gar die Rückkehr des alten Schurken? An der Spitze des 22-Millionen-Landes hat weiterhin die bisherige Elite, die den Inselstaat in Grund und Boden gewirtschaftet hat, das Sagen. Die Probleme, von denen da unten aber bleiben ungelöst: überteuerte Lebensmittel, tägliche Stromausfälle, leere Apotheken und Tankstellen, Geld, das ständig an Wert verliert.

Also hat der Aufstand gegen die korrupte Rajapaksa-Dynastie den Rebellierenden letztlich keine Verbesserung ihrer Lebensumstände gebracht? Kurzfristig sicher nicht, aber es gilt abzuwarten, wie sich der zweite Akt entwickelt. Was die mittelfristige Perspektive anbetrifft, ist der Blick zurück auf den Arabischen Frühling vor elf Jahren mehr als nur ernüchternd.

Auch damals waren die Auslöser der Aufstände in Tunesien, Ägypten, Syrien, Bahrain, Jemen und Libyen vor allem soziale Missstände, Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Längst haben sich in diesen Ländern neue Despotien herausgebildet, alte Diktaturen verfestigt oder Bürgerkriege sorgen für anhaltendes Chaos. Inzwischen gerät auch Tunesien, das zehn Jahre lang in Nordafrika einsam die Fahne der Demokratie hochgehalten hat, zurück in den Schraubstock einer Autokratie.

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