Reportage

Wie der Krieg einen ukrainischen Getreidebauern trifft

Erntemaschine auf einem der endlosen ukrainischen Weizenfelder.
Erntemaschine auf einem der endlosen ukrainischen Weizenfelder.(c) APA/AFP/SERGEY BOBOK
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Die enormen Vorräte an Getreide kamen aufgrund des Krieges mit Russland bisher kaum in den Export. Die neue Ernte dürfte indes schlecht ausfallen. Ein Lokalaugenschein.

Auf dem Hof stehen riesige Pflug- und Bewässerungsmaschinen, viele Lkw in unterschiedlichen Größen – und diese monströsen Traktoren, die wie Biester auf langen Beinen aus einem Science-Fiction-Film aussehen. Es ist der Fuhrpark von Ben Vitali Viktorowitsch und seiner Landwirtschaft in der Nähe von Chernivtsi, einer Kleinstadt im Südwesten der Ukraine.

Der 48-Jährige baut mit 74 Mitarbeitern Weizen und Mais auf insgesamt rund zehn Quadratkilometern an. Damit zählt er zu den zwölf Großbauern der Region; andere Höfe haben nur etwa 100 bis 250 Hektar (ein bis 2,5 km2) in dieser Region in dem Oblast Winnytsia, einer der wichtigsten Kornkammern der Ukraine in der historischen Landschaft Podolien. Ob groß oder klein – die Geschäfte liefen für alle in den vergangenen 20 Jahren sehr gut. Dann begann im Februar der Krieg mit Russland. Er bedroht die Existenz der Landwirte in allen Getreideanbaugebieten der Ukraine.

Er marschiert über den Hof zum nächsten Schober mit mehr als 3000 Tonnen Mais. „Sehen Sie selbst, auch hier ist alles bis obenhin voll“, sagt Viktorowitsch in seinem blauen Hemd, das eng über den dicken Bauch gestrafft ist. „In meinen anderen Hallen sieht's genau so aus. Das Getreide wird aber irgendwann schlecht, und da ist kein Platz für die neue Ernte, die gerade beginnt.“ Er zuckt ratlos mit den Schultern.

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