Street-Art

Abrissparty mit Straßenkunst

Eine der tristen Wände, die bemalt werden wird: Am Montag startet Kattners Festival.
Eine der tristen Wände, die bemalt werden wird: Am Montag startet Kattners Festival. (c) Die Presse/Clemens Fabry
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Zum ersten Mal findet Calle Libre mit eigenem Festivalgelände statt: Ab Montag wird der Nordwestbahnhof bespielt, der 2023 abgerissen werden soll.

Noch liegt das Gelände des Nordwestbahnhofs brach, einige Wände sind mit alten Graffitis besprayt und die Rasenflächen verdorrt. Doch ab Montag sollen hier internationale Straßenkunst, Konzerte und Workshops für neues Leben sorgen. „Auf der Wiesenfläche wird das Musikprogramm stattfinden, außerdem gibt es einige Food-Stände“, sagt Jakob Kattner. Mit einem Golfcart fährt er über das Gelände und zeigt auf eine graue Fassade. „Die 400 Meter lange Wand dort drüben wird außerdem live bemalt werden.“

2014 gründete Kattner das Wiener Street-Art-Festival Calle Libre mit Laura Schützeneder, heuer findet es zum neunten Mal statt. Mit einer Neuerung: Während das Programm bisher an verschiedenen Orten in der Stadt stattgefunden hat, hat das Calle Libre mit dem Areal in der Brigittenau nun zum ersten Mal ein fixes Festivalgelände. „Die Stadt Wien ist auf uns zugekommen und hat gefragt, ob wir das Gelände nicht bespielen wollen, bevor es abgerissen wird“, erzählt Kattner. „Da wir zuvor sowieso schon überlegt hatten, das Festival auch mal nur an einem Ort zu machen, hat das gut gepasst.“ Denn die Konzentration auf einen Standort vereinfache die Logistik enorm: So müssen Materialien und Farben nicht mehr durch die ganze Stadt transportiert werden.

Vergängliche Kunst

Aber es gibt auch einen Nachteil: „Fast alles, was hier zu sehen sein wird, muss später abgerissen werden“, so Kattner. „Aber grundsätzlich ist das ja auch ein großer Bestandteil der Street-Art und der Kunst generell.“ Doch zwei Kunstwerke werden die Festivalwoche überdauern: Die Fassade eines Turms, auf den in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Botschaft eine Pflanze gemalt werden wird. Und die sieben Meter hohe Skulptur des Street-Artists Bordalo II., die aus Müll bestehen und die Form eines Eichhörnchens haben wird. „Seit drei Jahren habe ich versucht, ihn auf das Festival zu holen“, so Kattner. „Endlich hat es funktioniert.“

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