Trotz aller FPÖ-Erfolge werden die Weichen für mehr Zuwanderung gestellt.
Die Rot-Weiß-Rot-Card bedeutet einen Einschnitt in der Ausländerpolitik: Erstmals seit Langem geht es bei einer Gesetzesänderung nicht darum, Zuwanderern Steine in den Weg zu legen. Im Gegenteil: Damit werden die Weichen für eine aktive Einwanderungspolitik gestellt. Angesichts der Erfolge freiheitlicher Politik ist das ein durchaus mutiger Schritt der Regierung. Und ein weitsichtiger dazu: Schon in einigen Jahren dürfte uns sonst ein Arbeitskräftemangel drohen.
Das jetzt vorgelegte Punktesystem ist vielleicht noch nicht völlig ausgereift, aber es geht in die richtige Richtung: Zuwandern darf, wer qualifiziert ist und schon Grundkenntnisse der deutschen Sprache nachweisen kann. Das kann man von Migranten – Letzteres auch von Familienangehörigen – durchaus verlangen. Bleibt noch die Notwendigkeit, Österreich auch nach außen hin als weltoffenes Land darzustellen. Nur dann werden sich nämlich die hoch qualifizierten Zuwanderer auch für uns entscheiden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2010)