Pferdesport

Hugo Simon: Der Reiter des "Außerirdischen" wird 80

2014 12 21 Internationales Festhallen Reitturnier Messe Frankfurt a M Hessen Germany 05 Int Spri
2014 12 21 Internationales Festhallen Reitturnier Messe Frankfurt a M Hessen Germany 05 Int Spri(c) imago/Jacques Toffi (imago sportfotodienst)
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Österreichs sechsfacher Olympia-Teilnehmer ist zwar nicht mehr im Springreit-Parcours unterwegs, jedoch als Trainer mit E.T.-Nachkommen gut im Geschäft. Hugo Simon hat „Spaß" , Immobilien-Geschäfte wuchsen zum zweien Standbein.

Springreitlegende Hugo Simon ist umtriebig wie eh und je. Zumindest fast, denn seine Parcours-Ambitionen als aktiver Turnierreiter hat er nun vor knapp fünf Jahren doch endgültig ad acta gelegt. Am Mittwoch feiert der Team-Olympia-Zweite 1992 seinen 80. Geburtstag, daheim in Weisenheim am Sand in der Pfalz nur mit seiner Frau. Ein Fest mit etlichen geladenen Gästen wie schon mal in der Vergangenheit sollte es nicht sein, wenngleich Simon unverändert mitten im Leben steht.

"Es geht mir wunderbar", berichtete Simon wenige Tage vor seinem Ehrentag im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Er sei noch ein bisschen tätig, meinte der dreifache Weltcup-Gesamtsieger, was dann aber doch nach Untertreibung klingt. "Ich habe so viel um die Ohren, ich mache alles im Laufschritt. Es geht rund um die Uhr", ergänzte er nämlich, um seine Aktivitäten auch aufzuzählen. "Ich habe mein Immobilien-Geschäft und natürlich die Pferde. Ich reite selbst nicht mehr, trainiere sie aber."

Und Simon hat auch nicht irgendwelche Vierbeiner unter seinen Fittichen. Es sind Nachkommen des wie er selbst legendären E.T., 2004 zur sportlichen Ruhe gesetzt und Anfang 2013 in hohem Alter eingeschläfert. Jahre davor gab es bereits einen Klon des Hengstes, allerdings nur für die Zucht eingesetzt. Bei dessen Sprösslingen ist das nun freilich anders. "Sie sind beide bei Turnieren im Einsatz", sagte Simon. "Sie werden erfolgreich von Richard Vogel geritten."

Der ist im Juni Dritter der deutschen Meisterschaften geworden und hat auch sonst einige gute Ergebnisse stehen. Simon hat Freude daran, den 25-jährigen Vogel zu unterstützen. "Ich reite die Pferde, bereite sie vor. Es macht Spaß." An seine eigenen Erfolge wird Simon zurückerinnert, wenn ihm seine Trophäen-Sammlung in die Augen kommt. Die Pokale seien gepflegt und geordnet. "Sie sind in Schränken verwahrt, wir haben ein sauberes Haus", hielt der sechsfache Olympia-Teilnehmer fest.

Österreichs Springreitsport verfolgt Simon interessiert. Wenige Tage nach seinem Jubiläum wird er zur den Weltmeisterschaften nach Herning in Dänemark reisen und da wohl auch auf die in Rot-Weiß-Rot gehaltene Equipe treffen. "Wenn man meinen Rat braucht, bin ich gerne dazu bereit", ließ Simon wissen. Erfahrung hat er genug. Der am 3. August 1942 in Krummwasser im heutigen Tschechien geborene Simon war mit seinen Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hessen gekommen.

Achtjährig begann er mit dem Reitsport, betrieb zunächst Vielseitigkeit und Dressur, ehe er zum Springreiten wechselte. 1972 wurde Simon nur als deutscher Ersatzmann für die Olympischen Spiele in München berücksichtigt, weshalb er die österreichische Staatsbürgerschaft annahm, auch schon bei den Spielen in München 1972 startete und Vierter wurde. Später holte er mit seinen Spitzenpferden neben Olympia-Silber und den Weltcupsiegen (1979, 1996 und 1997) Erfolge in Aachen und beim Hamburger Derby.

Doch bei Großereignissen fehlte ihm in Einzelbewerben das nötige Glück. Gewonnen hat er zwar 1980 auf Gladstone "Ersatz-Olympia" in Rotterdam - Gold gab es dafür nicht. Im Zeichen der Fünf Ringe bilanzierte Simon im Einzel zweimal als Vierter (1972 und 1996) und einmal als Fünfter (1976). 1988 endete der Auftritt in Seoul im Wassergraben. Immerhin war Simon WM-Dritter (1979) sowie EM-Zweiter (1997) und -Dritter (1978).

Ohne Lavendel (WM-3., Olympia-4. und 5.), Flipper (156 Siege), Gladstone (Weltcup 1979, Ersatz-Olympia 1980), Apricot (Olympia-Team-Silber 1992) und E.T. (Olympia-4. 1996, Weltcupsiege 1997, 1998) wären die Erfolge freilich nicht möglich gewesen. 2016 wurde Simon mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. ORF Sport + zeigt am Dienstag (20.15 Uhr) anlässlich seines Geburtstags die Dokumentation "Hugo Simon - mein Leben für den Pferdesport".

(APA/Fin)

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