Batteriehersteller

Projektverzögerung und hohe Kosten: Varta senkt Jahresziele

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Die im MDAX-notierte Varta-Aktie fiel im frühen Handel am Montag um gut zehn Prozent auf 71,18 Euro. Laut Händlern belastete nun auch, dass Großaktionär Michael Tojner einen beträchtlichen Anteil seiner Aktien zuletzt abgestoßen habe.

Der börsennotierte Batteriehersteller Varta des österreichischen Investors Michael Tojner senkt seine Jahresziele wegen trüberer Konjunkturaussichten und hoher Rohstoff-, Energie- und Transportkosten. Kundenprojekte verzögern sich, teilte das Unternehmen schon am Wochenende mit. Die belastenden Faktoren wirken sich auch schon in den vergangenen Monaten aus, wie aus den ebenfalls vorgelegten vorläufigen Zahlen zum ersten Halbjahr hervorgeht. Der Aktienkurs sackte am Montag ab.

Großaktionär Tojner stößt Anteile ab

Die im MDAX-notierte Varta-Aktie fiel im frühen Handel am Montag um gut zehn Prozent auf 71,18 Euro. Erst Ende der vergangenen Woche hatte sie sich wieder ein wenig erholt und die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend hinter sich gelassen. Mit dem neuen Kursrutsch fällt sie jedoch wieder in Richtung ihres Zwischentiefs von Mitte Mai und notiert damit auch auf dem Niveau aus dem Frühjahr 2020. Laut Händlern belastete nun auch, dass Großaktionär Michael Tojner einen beträchtlichen Anteil seiner Aktien zuletzt abgestoßen habe.

Für JPMorgan-Analyst Jose Asumendi ist die Prognosesenkung aber vorerst kein Grund zur Sorge. Der Grund seien wohl vor allem höhere Rohstoffkosten, was aber keinen langfristigen, strukturellen Gegenwind darstelle, schrieb er am Montag.

Das Varta-Management um Konzernchef Herbert Scheint erwartet den Umsatz dieses Jahr nun bei 880 bis 920 Millionen Euro, statt bisher bei 0,95 bis einer Milliarde. Beim bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte es 200 bis 225 Millionen Euro werden. Hier wurden bisher 260 bis 280 Millionen Euro angestrebt.

Varta kämpft mit Nachfageschwäche

Das Unternehmen hatte bereits zum Jahresstart mit einer Nachfrageschwäche bei den sonst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen zu ringen. Weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen, hakte es auch beim einst boomenden Hauptgeschäft der Ellwanger. Die zu dem Zeitpunkt noch gute Nachfrage nach Haushaltsbatterien und das Wachstum bei Energiespeichern hatte das nicht aufwiegen können.

Der Druck auf das Geschäft scheint zuletzt angedauert zu haben. So kann das Unternehmen höhere Kosten nur mit Verzögerung auf Kunden umlegen. Im ersten Halbjahr fiel der Umsatz den Angaben zufolge auf Basis vorläufiger Zahlen um gut fünf Prozent auf 376,8 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis brach sogar um fast 40 Prozent auf 68,9 Millionen Euro ein. Damit blieb das Unternehmen hinter den eigenen Zielen zurück. Die endgültigen Resultate sollen am 11. August veröffentlicht werden.

(APA)

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