Nachruf

Sie war Kommandantin der Enterprise: Nichelle Nichols ist tot

Star Trek: The Original Series
Star Trek: The Original SeriesGetty Images / CBS Photo Archive
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Nichelle Nichols, berühmt als Lieutenant resp. Commander Uhura aus „Star Trek“, ist gestorben. Ihre Rolle hat zur Emanzipation beigetragen.

1967 war nicht nur der Sommer der Liebe und großer Erfolge der Band Love, in der – damals noch sensationell – Dunkel- und Hellhäutige miteinander musizierten, sondern auch der ersten Filmküsse zwischen Schwarz und Weiß. In „Rat mal, wer zum Essen kommt“ sah man Sidney Poitier und Katharine Hepburn, allerdings nur im Rückspiegel eines Taxis. Auch dass sich in der „Star Trek“-Folge „Platons Stiefkinder“ William Shatner und Nichelle Nichols küssten, sah man nicht direkt, nur an der Kopfhaltung. „Unsere Lippen haben sich nie berührt“, betonte Nichols später. Dennoch verweigerten einige TV-Sender im Süden der USA wegen dieser Szene die Ausstrahlung.

Dass eine schwarze Frau in „Star Trek“, in deutschsprachigen Ländern als „Raumschiff Enterprise“ geläufig, eine gewichtige Rolle spielte, war charakteristisch für den emanzipatorischen, im weitesten Sinn weltbürgerlichen Anspruch dieser Serie. Dazu kam, dass Lieutenant Uhura – die angeblich einen Vornamen (Nyota) hatte, diesen aber wie Inspektor Columbo verschwieg – sowohl sexy als auch klug war, was in einer Zeit nicht selbstverständlich war, in der anziehende Frauen noch oft als „Dummchen“ herabgewürdigt wurden.

So war Lieutenant resp. Commander Uhura, geboren im Jahr 2233 in den United States of Africa, eine intellektuelle Säule der Enterprise, spezialisiert auf Linguistik, Kryptografie und Philologie, ihr Name kommt aus der afrikanischen Sprache Swahili und bedeutet Freiheit. Unter ihren legendären Szenen sind die Konfrontation mit den Sirenen in „The Lorelei Signal“, während der sie, da alle Männer ausgefallen sind, das volle Kommando übernimmt, und der federngeschmückte Tanz, mit dem sie in „Am Rande des Universums“ auf dem Planeten Nimbus III Rebellen ablenkt, die sie mit „Hello, boys“ begrüßt und die in Folge überwältigt werden.

Ermuntert von Martin Luther King

Dass Nichelle Nichols, geboren 1932 in Illinois, diese wunderbare Gestalt von 1966 bis 1991 verkörperte, ist dem Bürgerrechtler Martin Luther King zu verdanken. Sie wollte den Dienst auf der Enterprise eigentlich schon 1967 quittieren und ins Musiktheater zurückkehren, doch King erklärte ihr, wie wichtig diese Figur sei: „You don't have a Black role. You have an equal role.“

Dem Jazz, mit dem sie ihre Karriere begonnen hatte, blieb Nichols trotzdem treu: Sie veröffentlichte Alben namens „Out Of This World“ und „Down To Earth“, auf denen sie – wie übrigens auch in der „Star Trek“-Folge „The Conscience Of The King“ – mit warmer Stimme sang. Von 1974 bis 1985 war sie für die Nasa tätig, vor allem in der Nachwuchswerbung für Astronauten. Und sie stand weiter vor der Kamera, etwa 2007 in der Serie „Heroes“ als Großmutter mit prächtigen weißen Haaren. Schon 2015 erlitt sie einen leichten Schlaganfall, nun ist Nichelle Nichols im Alter von 89 Jahren gestorben. Nicht nur im Logbuch der Enterprise wird sie noch lange präsent sein.

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