Allein heuer vollstreckte die Justiz im Iran mehr als 300 Todesurteile. Demnächst könnte ein Deutsch-Iraner am Galgen enden.
Im Iran droht einem deutschen Staatsbürger die Todesstrafe. Jamshid Sharmadh muss sich wegen Terrorvorwürfen verantworten. Die Tochter des Deutsch-Iraners befürchtet, dass ihr Vater bald hingerichtet werden könnte. Der Iran erlebt derzeit eine Hinrichtungswelle mit mehr als 300 vollstreckten Todesurteilen in der ersten Jahreshälfte, fast so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. Die iranische Justiz wolle mit Massenhinrichtungen mehr Platz in den Gefängnissen schaffen, sagen Menschenrechtler.
Sharmadh war in den 1980er-Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen und hatte die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Vor fast 20 Jahren zog der Software-Entwickler in die USA, wo er sich in der iranischen Oppositionsgruppe Tondar engagierte. Auf einer Geschäftsreise vor zwei Jahren wurde er nach Angaben seiner Tochter Gazelle bei einer Zwischenlandung in Dubai von iranischen Agenten entführt, in den Iran gebracht und vor Gericht gestellt. Seine Gesundheit habe sich in der Einzelhaft sehr verschlechtert, sagt Gazelle Sharmadh. Ihrem Vater seien alle Zähne ausgefallen, und er könne kaum noch gehen.