Neues Ensemble

"Utopia": Eigenes West-Orchester für Currentzis

Da Intendanten den Dirigenten Teodor Currentzis für unverzichtbar halten, finanzieren Sponsoren nun ein neues Ensemble.

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine steht der Dirigent Teodor Currentzis unter schwerer Kritik westlicher Medien. Wie von Anna Netrebko oder Valery Gergiev verlangt man auch von dem griechisch-russischen Künstler eine klare Äußerung gegen die russische Staatsführung. Denn Currentzis' Karriere basiert auf kräftiger Unterstützung durch offizielle (und offiziöse) russische Geldgeber. Sein zunächst in Perm, später in St. Petersburg beheimatetes (Privat-)Orchester MusicAeterna wird von vielen Intendanten auch in Österreich – nicht zuletzt bei den Salzburger Festspielen oder im Wiener Konzerthaus – für unverzichtbar gehalten. Auch wenn seine Statements zum Ukraine-Krieg keineswegs eindeutig ausfallen, darf Currentzis weiter auftreten.

Gespräch mit Ioan Holender

Nun sichert eine Neugründung dem Dirigenten auch eine Position im Westen. Utopia heißt das Ensemble, das private Geldgeber finanzieren und das es Currentzis ermöglichen soll, künftig unabhängig von russischen Subventionen seine Pläne zu realisieren. Im Gespräch wird der Dirigent in der nächsten Sendung von Wiens früherem Staatsoperndirektor Ioan Holender zu erleben sein, auf Servus TV am 4. August um 23.05 Uhr. Dabei wird laut Aussendung des Senders wieder von Currentzis' „Vorstellung von einem ganz bestimmten Klang“ gesprochen, den er „mit diesem neuen Orchester“ in die Tat umsetzen möchte. Und zwar durch mehrere Arbeitsphasen pro Saison, in denen quasi „auf kammermusikalischer Basis“ musiziert wird. Obwohl derzeit bereits 110 Musiker für Utopia engagiert wurden, womit auch Aufführungen des großen symphonischen Repertoires gesichert sind.

Anders als MusicAeterna wird Utopia keine feste Residenz haben, sondern immer in anderen Städten arbeiten und von dort aus auf Reisen gehen. Ob die Kritiker des Dirigenten nun nicht mehr darauf beharren, dass er sich deutlich von seinen bisherigen russischen Geldgebern distanziert, bleibt ebenso abzuwarten wie mögliche Fragen nach den westlichen Donatoren. Im TV-Gespräch bleibt der Künstler gewohnt vage und meint lediglich, er als Grieche sei ein Verfechter der Demokratie. Das bedeute für ihn vor allem, „dass ich mich in meinen Entscheidungen frei fühle. Und in meiner Kommunikation mit anderen Menschen. Das ist ein Menschenrecht.“ Im Wiener Konzerthaus ist im kommenden Oktober bereits ein Auftritt von Currentzis mit seinem neuen Ensemble mit Musikern aus 28 Ländern geplant.

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