ÖVP

Ein Gipfel und viele Querschüsse

Zwei Monate nach Karl Nehammers Wahl zum ÖVP-Chef berichten Medien, dass bereits an seinem Sessel gesägt werde.
Zwei Monate nach Karl Nehammers Wahl zum ÖVP-Chef berichten Medien, dass bereits an seinem Sessel gesägt werde. (c) Georges Schneider / picturedesk.com
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Sind die Berichte über Karl Nehammers Ablöse mehr als Gemurre vor den drohenden Schlappen bei Wahlen? Vorerst nicht, sagen Insider.

Eigentlich hätte es ein verheißungsvoller Augustmontag für Karl Nehammer werden sollen: Für den Nachmittag lud der Kanzler eine politisch hochkarätig besetzte Runde zu sich, um die wohl größte aller gleichzeitigen Krisen, die Energieknappheit, zu besprechen. Der ÖVP-Chef versammelte dabei Schlüsselspieler seiner Regierung, ranghohe Oppositionspolitiker und Vertreter der Sozialpartner, auch der Wiener Landesregierung war als aktuelles Vorsitzland der Landeshauptleute-Konferenz dabei. Bei dieser Sitzung des außertourlich erweiterten Krisenkabinetts wollte man, wie etwa Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) im Vorfeld erklärt hatte, besprechen, wie man sich auf den Winter vorbereitet: „Wie lang und wie viel russisches Gas nach Europa geliefert wird, ist nach wie vor unsicher“, so Kogler. Konkrete Maßnahmen wurden dabei nicht erwartet, aber es sollte „ein gemeinsamer Informationsstand“ erarbeitet werden, wie es hieß, auch auf der Tagesordnung stand die geplante Strompreisbremse der Regierung.

Doch just in der Nacht, bevor Nehammer seinen Auftritt als oberster Krisenmanager hinlegen sollte, wurden die nächsten Querschüsse in seine Richtung abgefeuert – und zwar aus den eigenen Reihen. Was war passiert? In erstaunlicher zeitlicher Nähe, nämlich innerhalb weniger Minuten, rund um Mitternacht, stellten „OE24“ und „Heute“ anonym verfasste Berichte online, wonach Nehammers Ablöse laut „hochrangigen ÖVP-Politikern“ und „Strategen“ bloß noch eine Frage der Zeit sei, in der ÖVP liege längst ein „Geheimplan“ für die Nachfolge vor. Die ÖVP „sägt am Sessel“ ihres erst vor zweieinhalb Monaten gewählten Chefs, stand da, mit Verweisen auf das erratisch vollzogene Quarantäne-Aus und die schwachen Umfrageergebnisse der Kanzlerpartei, die teilweise sogar hinter der FPÖ auf Platz drei eingeschätzt wird. Auch „Der Standard“ berichtete über die angeblich geplante Ablöse des bereits dritten ÖVP-Politikers, der in dieser Periode in das Kanzleramt eingezogen ist.

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