»Es geht nicht darum, jeden Tag den Untergang zu predigen. «  Pierce Lange  moderiert seit zwei Jahren das Vorarlberg-Wetter.
Pierce Lange (ORF)

"In der App fehlt der Kontext"

Seine Rolle als Wettermoderator sei die eines guten Bekannten, der Ratschläge erteile, sagt Pierce Lange. Das Wetter bleibe immer Gesprächsthema.

Erst vor wenigen Tagen, als in Vorarlberg 35 Grad gemessen wurden, sei es Pierce Lange wichtig gewesen, diesen Umstand anzusprechen. Nicht nur die Tatsache an sich, sondern, „dass eigentlich 25 oder 26 Grad normal wären als typisches Sommerwetter in Vorarlberg“. Es gehe nicht darum, jeden Tag den Untergang zu predigen, sagt Lange, aber sehr wohl sei es ihm ein Anliegen, in regelmäßigen Abständen zu betonen: Was wir da erleben, ist nicht normal.

Seit zwei Jahren moderiert der ehemalige Sportler und Sportjournalist das Wetter im ORF Vorarlberg. Lange sehe sich in der klassischen Rolle des „Dienstleisters“, der dem Publikum das Wetter der nächsten Tage näherbringe, den Zusehern also vermittle, ob sich der Wandertag am nächsten Tag wettertechnisch ausgehe – oder eben nicht. „Die Wettermoderatoren sind da wie die guten Bekannten, die Ratschläge erteilen“, sagt Lange. Und es sei ja nach wie vor so, dass das Wetter „eines der bedeutendsten Gesprächsthemen“ sei, vor und hinter dem Bildschirm.

Ein Gesprächsthema jedenfalls, das im Wandel begriffen ist, dafür muss nicht einmal an das Thema Klimawandel gedacht werden. Mit dem Smartphone hat heute nahezu jede Person schnell Zugriff auf die Prognosen der nächsten Tage – welche Rolle fällt da auf den Moderator zu? „Es sind die Daten nicht immer sehr genau“, sagt Lange mit Blick auf diverse Wetter-Apps. „Und die Information ist auch nicht so ausführlich wie bei einer Moderation. In der App fehlt der große Kontext – und auch die Unterhaltung.“

Nun, auch wenn bei Lange der Fokus während der Moderation auf die nächsten Tage gelegt werde, sei die Wettervorhersage eben mehr als das, zumal das Publikum gerade die Auswirkungen des Klimawandels spüre. Wenn die extrem niedrigen Wasserstände angesprochen werden, „soll das die Menschen zum Denken anregen“. Das Klima-Thema in seiner Gesamtheit und vor allem Komplexität könne er in zweieinhalb Minuten Wettermoderation ohnehin nicht aufgreifen, auch sehe er sich nicht in der Position, den Menschen vorzugeben, „dass sie auf ihr Auto verzichten sollen“. Doch könne er aber „mit einer Portion Humor“, die eine oder andere Botschaft vermitteln. Es gehe in seiner Arbeit eben viel um die Wortwahl, sagt Lange.

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