Leitartikel

Für die Weltwirtschaft verheißt der Konflikt um Taiwan nichts Gutes

Die wichtigste Seeroute verläuft entlang der Insel. Taiwan ist zudem zentral für die globale Chip-Industrie. Auch für China wäre eine Eskalation sehr teuer.

Jetzt droht also der nächste Konflikt. Nachdem Russland – bisher erfolglos – versucht hat, sich die Ukraine einzuverleiben oder wenigstens ein prorussisches Regime in Kiew zu installieren, macht auch die kommunistische Partei in Peking deutlich, wie ernst es ihr mit den territorialen Ansprüchen auf Taiwan ist. Dass die demokratische Insel mit der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, eine hochrangige Politikerin des großen Systemrivalen Chinas empfing, quittierte das Regime in Peking mit gezielten Wirtschaftssanktionen gegenüber Taiwan. Begleitet wurde die Visite von großformatigen Militärübungen der Volksbefreiungsarmee; und von scharfer Rhetorik gegenüber den USA, denen China eine bewusste Provokation in dem schwelenden Territorialkonflikt vorwirft.

Die Parteiführung in Peking ist derzeit besonders angespannt, weil Präsident Xi Jinping sich beim Parteitag im Herbst eine nächste Amtszeit sichern will. Seine gescheiterte Null-Covid-Politik sowie eine schwächelnde Wirtschaft kratzen an Xis Image. Insofern ist die überspitzte Reaktion auf Pelosis Besuch auch als Versuch Xis zu deuten, nach innen Stärke zu signalisieren. Aber das heißt nicht, dass der Konflikt nicht jederzeit auch eskalieren kann. Xi will die „Wiedervereinigung“ Taiwans mit Festlandchina. Und die Lage war bereits vor Pelosis Besuch angespannt.

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