Ihre Küche in der Wachau nennen Violetta Hradetzky und Julia Zeitlhuber liebevoll "Cheeselab".
Serie: Natur-Talente

Ein Käse ohne Kuh

Veganen Käse gibt es längst in Supermärkten. Für nicht gut genug empfanden ihn zwei Wachauerinnen.

Am Anfang war die Nuss. Nicht die Kuh. Der Herstellungsprozess von veganem Käse und jenem, der in Österreich gern auch als „g’scheiter Käse“ bezeichnet wird, ist ähnlich, nur eben braucht es für ersteren kein Tier. Das Rohprodukt ist in dem Fall die Cashew. Mit der Zugabe von Wasser und einem Mixgerät wird daraus ein Brei. Anschließend kommen Käsekulturen dazu, aber vegan gezogen. „Das sind Bakterienkulturen, also Milchsäurebakterien, denen bei der veganen Variante Glukose zugefüttert wird. Bei herkömmlichem Käse wäre das Milchzucker, also Lactose“, erklärt Julia Zeitlhuber, eine der beiden Gründerinnen von Cultured. Zusammen mit Violetta Hradetzky bastelte sie in der Wachau an einer veganen Käsevariante – bis zum gelungenen Endprodukt.

Es gibt kleine runde Laibe, weich in ihrer Konsistenz, verfeinert mit Unterschiedlichstem. Die einzelnen Sorten lesen sich ein wenig wie jene vom CBD-Store in Wien Neubau. „Bonfire“ wurde vor dem Reifen in geräuchertem Paprikapulver gewälzt, „Feisty Fella“ in schwarzem Pfeffer, als Hommage an das Wandern in den österreichischen Alpen, so steht es auf der Website der kleinen Manufaktur, gibt es eine Variante mit Knoblauch und Kräuter – „Herbalizer“. Aktuell wird gar an einem Blauschimmelkäse gearbeitet. Im Glas gibt es Frischkäse-Sorten: Natur, nochmals Knoblauch und Kräuter, und für noble Genießerinnen eine Trüffel-Variante. „150 Gramm gutes Karma“ ersteht man im Webshop beim Kauf eines Frischkäses im Glas. Und tatsächlich, die Zutatenliste ist knapp, die Produktionswege sind kurz. Kein Tier muss dafür arbeiten – und auch sonst niemand unter schlechten Bedingungen. Einzig die beiden Gründerinnen werkeln in der ausgebauten Küche im Elternhaus von Hradetzky, zu finden in Mautern an der Donau.

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