Wien

Neuer Anlauf für Atomgespräche mit dem Iran in Wien

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Nach monatelangem Stillstand sollen die Atomgespräche mit dem Iran fortgesetzt werden. Ziel ist die Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015.

Die Atomgespräche mit dem Iran sollen am Donnerstag nach monatelanger Unterbrechung fortgesetzt werden. Zu dem Treffen in Wien werden EU-Verhandlungsführer Enrique Mora, der iranische Chefunterhändler Ali Bagheri, US-Verhandler Robert Malley sowie Diplomaten aus Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland erwartet. Ziel ist es, zum Wiener Atomabkommen von 2015 zurückzukehren. Am Vormittag fanden zunächst eine Reihe bilateraler Treffen der Delegationen statt.

So teilte der russische Verhandler Michail Uljanow mit, dass er in der Früh mit Mora zusammengetroffen sei. "Wir tauschten unsere Ansichten darüber aus, welche Schritte gesetzt werden müssen, um das Abkommen wiederherzustellen", twitterte Uljanow. Medienberichten zufolge war der russische Diplomat auch mit Bagheri zusammengetroffen. Wie schon bei früheren Verhandlungsrunden fand auch diesmal eine Demonstration von Exil-Iranern in der Nähe des Verhandlungsortes in der Wiener Innenstadt statt.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen 2018 aufgekündigt und neue Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verhängt. Danach verstieß auch die Führung in Teheran gegen Auflagen. Eine mögliche neue Übereinkunft sieht vor, dass die USA Sanktionen gegen den Iran aufheben. Im Gegenzug soll die Islamische Republik ihr Atomprogramm wieder einschränken. Damit soll ausgeschlossen werden, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen gelangt.

Lösungsentwurf vom 20. Juli

EU-Diplomat Enrique Mora, der die Verhandlungen koordiniert, schrieb auf Twitter, dass in dieser ersten Runde seit März der zuletzt noch leicht abgeänderte Lösungsentwurf diskutiert werden solle, der seit 20. Juli auf dem Tisch liege.

Laut westlichen Diplomaten drängt die Zeit zur Wiederbelebung des Abkommens, mit dem das iranische Atomprogramm erneut eingeschränkt werden soll. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ging bereits im Juni davon aus, dass Teheran binnen Wochen über genug Ausgangsmaterial für eine Atombombe verfügen werde. Außerdem erwarten Verhandler vor den US-Wahlen im November eine schwindende Bereitschaft für eine Zustimmung Washingtons zu einer Lösung.

(APA/dpa)

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