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Brand im deutschen Grunewald breitet sich unkontrolliert aus

IMAGO/Christian Ender
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Das Feuer ist nach einer Detonation auf einem Sprengplatz der Polizei im Südwesten Berlins ausgebrochen. Es besteht die Gefahr weiterer Explosionen, was den Feuerwehreinsatz sehr gefährlich macht.

Rauchsäulen über dem Berliner Grunewald, Großeinsatz für die Hauptstadtfeuerwehr: Donnerstagfrüh ist im Südwesten der deutschen Hauptstadt ein Feuer auf einem Sprengplatz der Polizei ausgebrochen - mitten im knochentrockenen Wald. Auf der Autobahn Avus, wo sich sonst im morgendlichen Berufsverkehr normalerweise Wagen an Wagen reiht, herrschte gähnende Leere. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt. Das Feuer breitete sich am Vormittag weiter unkontrolliert aus.

"Das bereitet uns Sorge", sagte ein Feuerwehrsprecher in der Früh. Es gebe nach wie vor keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie es am Sprengplatz im Wald genau aussehe. In der Früh war eine Fläche von eineinhalb Hektar betroffen, etwa so groß wie zwei Fußballfelder. Es bestand die Gefahr weiterer Explosionen und umherfliegender Trümmerteile. Dieser Einsatz könne lebensgefährlich sein, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auf dem Sprengplatz der Berliner Polizei im beliebten Ausflugsgebiet Grunewald lagert Munition, die Experten dort normalerweise unschädlich machen.

Sperrkreis von 1000 Meter um Brandort

Das stellte die Feuerwehr vor große Probleme. Noch Stunden nach dem Ausbruch des Brandes kamen die Einsatzkräfte nicht an das Feuer heran. Bilder aus der Luft mithilfe einer Drohne und eines Polizeihubschraubers sollten Orientierung geben. Gegen Mittag hatte die Feuerwehr eigenen Angaben zufolge drei bis vier Glutnester aus der Luft identifiziert. "Wir können diese aber noch nicht bekämpfen, da sie in diesem Gefahrenbereich liegen", sagte ein Feuerwehrsprecher dem Sender n-tv.

Wegen Explosionsgefahr hat die Feuerwehr einen Sperrkreis von rund 1000 Meter um den Brandort gezogen. Rings um diesen Radius sei inzwischen eine Wasserversorgung hergestellt. Sollten sich die Flammen diesen Bereichen annähern, könnten sie schnell bekämpft werden.

„Der Einsatz wird lange dauern"

Der Radius könne noch bis über den Mittag hinaus, möglicherweise sogar bis zum Abend bestehen bleiben, hieß es. "Der Einsatz wird lange dauern", sagte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein. Zudem war die Gluthitze belastend für die Kräfte von Feuerwehr und Polizei, die häufiger ausgewechselt werden mussten. Ein Löschhubschrauber wurde angefordert, auch die Bundeswehr war im Einsatz. So könnten ein Räumpanzer sowie ein Roboter sich bald dem Sprengplatz nähern und den Einsatzkräften vom Boden aus einen besseren Überblick verschaffen.

APA/AFP/LARA BOMMERS

Wohngegenden waren nach Erkenntnissen der Feuerwehr nicht in Gefahr. "Das werden wir verhindern", sagte ein Sprecher. Die nächsten Wohngebäude seien mindestens zwei Kilometer entfernt. Verletzte habe es bisher nicht gegeben.

Ursache noch unklar

Nach Angaben eines Polizeisprechers ist noch völlig unklar, wie es Donnerstagfrüh zu der Explosion kommen konnte. Die Detonation war nach Angaben von Anrainern kilometerweit zu hören.

Auf Aufnahmen der Feuerwehr waren dicke Rauchschwaden zu sehen, die über dem Brandgebiet zogen. Es sei davon auszugehen, dass die hohe Trockenheit in der Gegend den weiteren Verlauf des Feuers beeinflussen werde, hieß es.

„Wald ist knochentrocken"

"Der Wald ist knochentrocken", sagte am Donnerstag Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Die Wälder hätten sich durch die vergangenen Dürreperioden nicht erholen können. Zur Frage, wie sinnvoll ein Sprengplatz im Wald überhaupt noch sei, sagte er: "Mit den Sicherheitsfragen werden wir uns beschäftigen, wenn die Brandursache geklärt ist."

Die Feuerwehr warnte die Bevölkerung dringend davor, den Wald zu betreten. Das Gebiet war großräumig abgesperrt. Derzeit würden Aufnahmen einer Drohne und eines Polizeihubschraubers zusammengeführt und ausgewertet, so der Sprecher. Der Regional- und der S-Bahnverkehr in Richtung Westen waren unterbrochen. Im Fernverkehr war lediglich die Intercity-Verbindung in Richtung Magdeburg/Hannover/Stendal/Amsterdam betroffen. Die IC-Züge wurden über Spandau umgeleitet. Die Autobahn Avus in Berlin war gesperrt, voraussichtlich den ganzen Tag über.

Die Behörden warnten die Bevölkerung über den Brand auf den Warnapps. Anrainer sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Lüftung und Klimaanlagen sollten ausgeschaltet werden. Das Jagdschloss Grunewald blieb aufgrund des Feuers in dem Gebiet am Donnerstag geschlossen. Gefahr für das Schloss bestehe aber nicht, teilte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg am Vormittag mit.

(APA/dpa)

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