Ex-Familienministerin Sophie Karmasin bezog neben ihrem Gehalt Provisionen für Umfragen. Nach Ausscheiden aus der Politik erledigte sie trotz Ministerfortzahlung von 74.000 Euro lukrative Aufträge, wie ein der „Presse“ vorliegender Bericht zeigt. Dabei sind Nebenverdienste per Gesetz verboten.
Wien. Sabine Beinschab und Ex-Familienministerin Sophie Karmasin waren einmal gute Freundinnen und Geschäftspartnerinnen, die gemeinsam die Meinungsforschungsbranche unsicher machten. Davon ist heute keine Spur mehr: Die Aussagen Ersterer sind dafür verantwortlich, dass Zweitere ein paar Wochen in U-Haft verbrachte. Dafür wurde Ersterer der Kronzeugenstatus verliehen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat die Zusammenarbeit der beiden Frauen in einem Bericht ausgewertet. Und ortet kriminelle Energie.
„Bitte aber noch nicht verrechnen, erst im Juni. Ich darf nix verdienen“, schrieb Sophie Karmasin an Sabine Beinschab am 2. Februar 2018. Der Grund: Politiker, die aus dem Amt ausscheiden, bekommen auf Antrag weiter 75 Prozent der Monatsbezüge für maximal sechs Monate. Das waren bei Karmasin insgesamt 74.000 Euro. Sie schied am 18. Dezember 2017 aus dem Ministeramt, das sie seit 2013 bekleidete.