Pizzicato

Layla, die Königin der Nacht

Es ist natürlich ein Skandal. Da setzen sich ein paar Männer hin, um einen Sommerhit zu produzieren, zu dem sich die Deutschen durch den Sommer saufen können. Und dann so etwas!

Der Rhythmus plump, die Melodie austauschbar, der Text nicht nur schlicht, sondern auch noch schwer sexistisch. So etwas gab es in der Geschichte der Malle-Sauflieder ja noch nie.

„Layla“ heißt der Fließbandhit. Auf den Titelseiten landete er, weil ein Spielverbot auf einem deutschen Volksfest ausgesprochen worden sein soll. Das gab es genau genommen nicht, nur eine Bitte an die DJs. Die Marketingabteilung der „Layla“-Produzenten rieb sich ob der aufkommenden Cancel-Culture-Debatte wohl die Hände. Bald hallten die Zeilen von der Prostituierten, die „schöner, jünger, geiler“ sei, durch die Schlagershow „ZDF Fernsehgarten“. Den ersten Preis in der Farce staubten die Sozialdemokraten ab: Bei einer Parade in Stuttgart dröhnte das Lied aus einem SPD-Bus. Nun fordern Parteimitglieder, den Vorfall aufzuarbeiten.

Die Macher von „Layla“ verdienen Millionen mit der Aufregung, der Song führt die Charts an. Ob von der Sexismusdebatte im Schlager etwas bleibt? Sie endet wohl eher wie in „Fata Morgana“, dem Hit der Ersten Allgemeine Verunsicherung: „Ich bin Layla, die Königin der Nacht. Simsalabim war sie verschwunden.“ (zot)

Reaktionen an: christoph.zotter@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2022)

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