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Analyse

China übt die Taiwan-Blockade

Rauch von Raketen vom chinesischen Festland aus geseehen.
Rauch von Raketen vom chinesischen Festland aus geseehen.APA/AFP/HECTOR RETAMAL
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Raketen und martialische Rhetorik: Chinas Truppen kreisen Taiwan ein. Das Militärmanöver gibt Einblick in Pekings Strategie.

Seoul/Peking. Wie das sprichwörtliche gallische Dorf, das von Römerlagern umzingelt wird, haben sich die chinesischen Truppen am Donnerstag aus allen Himmelsrichtungen kommend rund um Taiwan positioniert. Nur wenige Kilometer von der Inselküste entfernt begann die Volksbefreiungsarmee in sechs Zonen mit ihren Manövern. Und wie das Verteidigungsministerium in Taipeh bereits am Nachmittag bestätigte, wurde dabei auch scharf geschossen: Unter anderem zündete Chinas Militär mehrere Flugkörper, darunter auch Langstreckenraketen.

Während Nancy Pelosi bereits längst in Südkorea weilt, müssen die über 23 Millionen Taiwanesen nun mit den Konsequenzen des umstrittenen Besuchs der US-Politikerin zurechtkommen. Rund um das Schicksal der demokratisch regierten Insel sind die gefährlich hohen Spannungen zwischen den USA und China weiter eskaliert.
Im Pekinger Außenministerium möchte man hingegen von einer „Bedrohung“ nichts wissen. Sprecherin Hua Chunying nannte die sich bis Sonntag streckenden Militärmanöver eine „notwendige Antwort“, die allein „Chinas territoriale Souveränität“ betreffen würde. Doch natürlich stellen die Maßnahmen eine bisher nie da gewesene Provokation dar – denn sie simulieren eine Inselblockade in Echtzeit.


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