Von Mavie Hörbigers Outfit zur „Gleiche Brust für alle“-Bewegung und zum schamfreien öffentlichen Stillen: Über (weibliche) Prioritäten.
Culture Clash in Liliput: Mavie Hörbiger bekommt wegen eines Fotos, das sie bei den Salzburger Festspielen mit sich unter dem Shirt abzeichnenden Brustwarzen zeigt, sexistische Twitter-Kommentare, ihre sie verteidigende Kollegin Verena Altenberger auch. Beide löschen deshalb ihren Account.
Während also für manche schon das BH-lose Tragen eines Shirts zum Skandälchen wird, darf seit Mai in Göttingen jeder im Freibad oben ohne schwimmen, zumindest am Wochenende. Ein Erfolg der „Gleiche Brust für alle“-Bewegung, die (auch programmatisch zum Niederreißen der Geschlechtergrenzen) fordert, dass alle Menschen ihren Oberkörper an Plätzen entblößen dürfen, an denen das bisher nur für Männer galt.
Allen die gleiche Brust: Das ist natürlich schwierig, solang diese Körperteile je nach biologischem Geschlecht tendenziell unterschiedlich aussehen, tendenziell bis dato doch unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. „Wenn du meine Nippel durch das Shirt siehst, dann weil ich ein Mensch bin“: So einfach wie Hörbigers Antwort auf einen Twitterer ausfiel, ist es halt doch noch nicht. Was wir zeigen und nicht zeigen, ist eine Frage gesellschaftlicher Gewohnheiten, Vereinbarungen, Prioritäten. Eine davon heute lautet ganz einfach: Der Körper – nicht nur der männliche – soll sich wohlfühlen.