Die Säuger leben normalerweise in arktischen Gewässern. Französische Rettungskräfte überlegen, wie sie den Beluga zurück ins Meer geleiten können.
In den französischen Fluss Seine hat sich wieder einmal ein Wal verirrt. Am Mittwoch wurde dort ein Belugawal - auch Weißwal genannt - gesichtet. Die Säuger leben normalerweise in arktischen Gewässern. Aufnahmen würden darauf hindeuten, dass das Tier vermutlich von seiner Gruppe getrennt wurde, teilten Behörden des zur Normandie gehörenden Departements Eure mit.
Französische Rettungskräfte und Umweltexperten versuchen, den Gesundheitszustand des Belugawals einzuschätzen. Sie überlegen, wie sie das Tier retten können. Die Behörden forderten die Menschen auf, sich dem Wal nicht zu nähern, um ihn nicht zu stressen.
Wal bewegt sich kaum noch
Seit der Entdeckung überwachen die Rettungsdienste das Tier mit Drohnen. Am Donnerstag bewegte sich der Wal allerdings kaum noch und trieb zwischen zwei Schleusen auf dem Fluss, berichtete Isabelle Dorliat-Pouzet vom Departement Eure. Die Drohnenaufnahmen zeigen, wie der Wal langsam schwamm, seine weiße Silhouette knapp unter der Wasserlinie und zum Atmen auftauchte.
Die bis zu vier Meter langen Belugawale sind vor allem vor den Küsten Russlands, Alaskas und Kanadas zu Hause. Manchmal verirrten sie sich in südlichere Gewässer und könnten vorübergehend in Süßwasser überleben, hieß es.
„Herausforderung, ihn Richtung Ozean zu begleiten"
Es ist unklar, warum sich der Wal so weit von seinem natürlichen Lebensraum entfernt hat. Zuletzt befand er sich auf der stark befahrenen Wasserstraße fast auf halbem Weg nach Paris, den Hafen von Rouen hatte er längst passiert."Die Herausforderung wird nun darin bestehen, ihn zu füttern und zu versuchen, ihn in Richtung Ozean zu begleiten", sagte Lamya Essemlali, Leiterin der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd Frankreich. Sie sagte, dass es nicht infrage käme, den Beluga aus dem Wasser zu holen, da dies für ihn zu riskant wäre.
Nicht der erste Wal, der sich in einen Fluss verirrte
Ende Mai starb ein schwer kranker Orca, der von seiner Gruppe getrennt wurde und Dutzende von Kilometern die Seine hinauf schwamm. Versuche, ihn zurück ins Meer zu führen, waren zuvor gescheitert. Ein Monat später wurde ein weiterer Wal, vermutlich ein 10 Meter langer Zwergwal, in der Seine gesichtet.
Im September 2018 wurde ein Weißwal für einige Tage in der britischen Themse in der Nähe von Gravesend gesichtet. Es war damals die südlichste Sichtung eines Belugas an der britischen Küste.
(Reuters)