Buch der Woche

Brita Steinwendtner: Ihr Faible für die Misfits

Brita Steinwendtner
Brita SteinwendtnerDavid Sailer
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Die dritte Folge ihrer „Dichterlandschaften“ hat sich Brita Steinwendtner quasi selbst zum achtzigsten Geburtstag geschenkt und sie diesmal ausschließlich Verstorbenen gewidmet: von Friedrich Hölderlin über Ilse Aichinger bis zu ihrem Herzensdichter, Adalbert Stifter.

Die erste, nein, die einzige Hürde ist der Titel: Niemals würde die Rezensentin zu diesem Buch greifen, wüsste sie nicht, dass die Autorin Brita Steinwendtner heißt. „An den Gestaden des Wortes“ klingt auf hochtrabende Weise verstaubt und verblasen und ist weder der Frische noch der Präzision der versammelten Porträts angemessen. Steinwendtner hat sich diese dritte Folge ihrer „Dichterlandschaften“ quasi selbst zum achtzigsten Geburtstag geschenkt und sie diesmal ausschließlich Verstorbenen gewidmet: von Friedrich Hölderlin bis Ilse Aichinger.

Mit ihrem Mann ist sie kreuz und quer durch Europa zu literarischen Produktionsstätten gereist und hat die Schreibenden dort verortet – Carl Zuckmayer im Schweizer Saas-Fee, August von Platen auf Sizilien, Tania Blixen in Dänemark, Hölderlin in Bordeaux. Einige Recherchen konnte die Autorin aber auch gleich vor ihrer Salzburger Haustür erledigen: Georg Trakl nähert sie sich über „Die drei Teiche in Hellbrunn“, Stefan und Friderike Zweig über deren Villa am Kapuzinerberg, die heute in Privatbesitz ist – Steinwendtner konnte sie besichtigen. Mit Ilse Aichinger und H. C. Artmann war die langjährige Prinzipalin der Rauriser Literaturtage befreundet. Artmann lebte für Jahrzehnte im Salzburger Moos, bis man den Betagten aus dem gemieteten alten Bauernhaus hinausekelte, um es abzureißen. Aichinger wohnte lange in Großgmain, wenngleich ihr Porträt im Band sich auf Niendorf an der Ostsee konzentriert, wo die junge Dichterin 1952 den Preis der Gruppe 47 erhielt.

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