Die Konservativen führen klar in den Umfragen. Restlos überzeugend ist der politische Neuanfang nach dem Wahldebakel noch nicht.
Berlin. Eine schnittige Sonnenbrille auf der Nase, sommerlich gestreiftes Hemd, den ersten Knopf lässig offen. Als Friedrich Merz am Donnerstag in Bayern, etwas nördlich von München, vor die Kameras trat, sah er auch ein Stück weit aus, wie das Zerrbild, das sich seine Kritiker von ihm machen: der Multimillionär und Snob, der Mann mit dem Privatflieger, der auch Politik macht.
Dabei war es kein üblicher Sommertermin, den der 66-jährige Chef der Christlich Demokratischen Union (CDU) in Bayern absolvierte. Hinter ihm ragte der Kühlturm von Isar 2 in die Höhe, einem der letzten drei noch aktiven Atommeiler Deutschlands. Am Ende des Jahres soll er abgeschaltet werden – wenn die Regierung aus SPD, Grünen und FDP nicht umdenkt. Genau das verlangt Merz, der Mann an der Spitze der Konservativen, die sich zum ersten Mal seit 16 Jahren auf der Oppositionsbank wiederfinden.