Debatte

Warum dem „Luder“ Layla der Sommer gehört

Wozu auf dem Ballermann in Mallorca getanzt wird, wissen dank „Layla“ nun wirklich fast alle.
Wozu auf dem Ballermann in Mallorca getanzt wird, wissen dank „Layla“ nun wirklich fast alle.(c) Clara Margais / dpa / picturedesk
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Wie sexistisch dürfen Songs sein? Der Kampf um „Layla“ hat die Bierzelthymne an der Spitze der Hitparaden einbetoniert. Ein Blick in die Geschichte zeigt: „Derbe Lieder“ sind eine kulturelle Konstante. Was lieben so viele daran?

Einen Essay für ein angesehenes Feuilleton verfasst man nicht alle Tage. Zumal, wenn man bisher „nur Essig gekannt“ hat, wie Ikke Hüftgold, der für „schlechten Musikgeschmack“ steht und sich stolz als einen der „peinlichsten Partyschlagersänger unseres Zeitalters“ sieht. Aber jüngst rechtfertigte er sich, gewitzt und reflektiert, in der „Zeit“, pochte auf Grundgesetz und Kunstfreiheit. Denn sein zotiges Wort ist Politik geworden: Er hat den Sommerhit „Layla“ produziert, diesen derben Song über eine Puffmama, die „schöner, jünger, geiler“ ist, „das Luder“. Wegen dieser Lyrics haben die Stadträte von Würzburg und Düsseldorf das Lied für zu sexistisch erklärt und auf ihren Volksfesten verboten. In Deutschland und der Schweiz streitet man bis in die hohe Politik hinauf: Ist das nun löbliche „Awareness“ oder üble Zensur?

Ein Skandal im Sperrbezirk des Sommerlochs, auch wenn viele frühere Sauflieder derber waren, von manch wirklich frauenverachtenden Deutschrap-Texten ganz zu schweigen. Hüftgold freut sich aber diebisch darüber, denn so ist sein Platz eins in den deutschsprachigen Hitparaden einbetoniert, in Österreich seit fünf Wochen. Das „aufmüpfige Volk“ erobert sich sein Lied zurück, „aus Tausenden feierwütigen Kehlen“.

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