Jahrestag

Hiroshima gedenkt der Opfer des Atombombenabwurfs vor 77 Jahren

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JAPAN-US-NUCLEAR-ANNIVERSARY-WWIIAPA/AFP/PHILIP FONG
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„Krisen mit schweren nuklearen Untertönen breiten sich schnell aus“, mahnt UN-Generalsekretär António Guterres beim Gedenken am Jahrestag des Atombombenabwurfs und ruft zur Abschaffung aller Atomwaffen auf.

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei der Zeremonie zum 77. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima vor der anhaltenden Gefahr durch Atomwaffen gewarnt. "Die Menschheit spielt mit einer geladenen Waffe", sagte Guterres am Samstag bei einer Gedenkveranstaltung in der japanischen Stadt. "Krisen mit schweren nuklearen Untertönen breiten sich schnell aus - der Nahe Osten, die koreanische Halbinsel, Russlands Einmarsch in der Ukraine."

Guterres und der Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui, riefen zur Abschaffung aller Atomwaffen auf. Er war das erste Mal seit zwölf Jahren, dass ein UN-Chef an Hiroshimas jährlichem Gedenken teilnahm. Russland und sein Verbündeter Belarus waren nicht dazu eingeladen.

Die Mitglieder der noch bis zum 26. August laufenden Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York rief Guterres auf, "dringend" darauf hinzuarbeiten, die weltweiten Atomwaffenarsenale, "die unsere Zukunft bedrohen", abzuschaffen. Die atomare Abrüstung war schon vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Stocken geraten. Jetzt wird die Reduzierung der knapp 13.000 Atomwaffen weltweit noch schwerer. "Wir müssen die Schrecken von Hiroshima jederzeit im Auge behalten und erkennen, dass es nur eine Lösung für die nukleare Bedrohung gibt: überhaupt keine Atomwaffen zu haben", sagte der UN-Generalsekretär, der für seine Rede in Hiroshima Applaus erhielt.

Um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als der US-Bomber Enola Gay am 6. August 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen "Little Boy" über Hiroshima abgeworfen hatte, legten die Menschen in Hiroshima eine Schweigeminute ein. Russland hatte kürzlich bekräftigt, keinen Atomkrieg starten zu wollen. "Wir gehen davon aus, dass es in einem Atomkrieg keine Sieger geben kann und er niemals begonnen werden darf", schrieb Präsident Wladimir Putin in einem Grußwort an die Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York.

Zehntausende Bewohner von Hiroshima waren beim Abwurf der amerikanischen Atombombe damals sofort ums Leben gekommen, insgesamt starben bis Ende 1945 schätzungsweise 140.000 Menschen. Drei Tage nach Hiroshima warfen die USA eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich. Hiroshima ist heute ein weltweites Symbol für Krieg - und für Frieden.Aus dem Archiv: 75 Jahre Hiroshima: Die letzten Zeitzeugen verstummen

75 Jahre nach dem ersten Atombombenabwurf glauben mehr als drei Viertel der Überlebenden nicht mehr an die Macht von Erinnerung und Mahnung. Viele Gedenkveranstaltungen wurden wegen Corona abgesagt.

(APA/DPA)

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