Serie: Gefühlssache

Wie Freundschaften altern

Freundschaften verändern sich im Laufe des Lebens, einige kommen abhanden. Auch von Generation zu Generation vollzieht sich ein Wandel im Umgang mit den Liebsten.

Dass Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht, wird Kindern im Schulalter zunehmend bewusst. Während davor noch jene als Freunde gesehen werden, die ein besonders interessantes Spielzeug besitzen, geht es später um den Freundschaftsbucheintrag, dann um das Bewahren gemeinsamer Geheimnisse. Rat und Unterstützung spielen erst in der Jugend eine größere Rolle. „Man tauscht sich aus, teilt eigene Sorgen und erfährt wiederum Unterstützung“, sagt Ulrike Sirsch, vom Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung an der Universität Wien, gegenüber der „Presse“. Das sei im Jugendalter auch deshalb wichtig, weil es hier erst ans Basteln der eigenen Identität geht. „Hier hat man die Bühne, soziales Verhalten auszuprobieren.“ 

Der Sinn für Verantwortung, auch das Erkennen sozialer Verpflichtungen, kommt meist erst im jungen Erwachsenenalter mit ins Spiel. Adoleszente würden diesen noch nicht in dieser Form erkennen, so Sirsch. Ein bisschen erinnert das an Aristoteles' Freundschaftstypologie, wonach es Freundschaften zum eigenen Nutzen und jene aus Lust gibt. Letztere seien ihm zufolge primär in der Jugend präsent, während Freundschaften zum eigenen Nutzen im hohen Alter an Bedeutung gewinnen würden. „Man braucht ja dann quasi jemanden, der oder die einen pflegt“, sagt Eva-Maria Aigner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie Wien. Im Übrigen kann das Hegen von Freundschaften auch die geistige Gesundheit fördern, besonders im Alter.

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