Gedenkstätte für Ärztin Kellermayr am Stephansplatz zerstört

FILES-AUSTRIA-HEALTH-VIRUS
FILES-AUSTRIA-HEALTH-VIRUSAPA/AFP/ALEX HALADA
  • Drucken

Eine Person versetzte den abgestellten Kerzen, Laternen und Blumen Samstagfrüh mehrere Fußtritte.

Die Bestürzung nach dem Tod der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Marie Kellermayr war groß und dauert an. Die Ärztin, die monatelang von Impfgegnern und Corona-Leugnern bedroht worden war, hatte vergangene Woche Suizid begangen. In vielen Städten Österreichs fanden Gedenkfeiern statt und wurden Gedenkstätten errichtet, wie auch in Wien am Stephansplatz, wo noch Tage später Blumen, Kerzen und Fotos im stillen Gedenken an die Ärztin niedergelegt wurden.

Wie die Bezirkszeitung berichtet, wurde diese Gedenkstätte am Samstagmorgen zerstört. Die Zeitung veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie eine Person - vermutlich eine Frau - die abgestellten Kerzen an der Mauer des Stephansdoms mit dem Fuß wegkickt. Eine Laterne zerbricht, Kerzen und Blumensträuße fliegen durch die Luft.

Die Tat ereignete sich laut „Bezirkszeitung“ gegen sechs Uhr früh. Die Hintergründe, und ob die Tat spontan oder geplant war, sind unklar.

Indes laufen Ermittlungen in Deutschland: In München ist am Freitag die Wohnung eines Tatverdächtigen durchsucht worden, der in Verdacht steht, Kellermayr bedroht zu haben. Die Untätigkeit der österreichischen Behörden gegenüber der Drohungen, insbesondere der Polizei, ist massiv kritisiert worden.

So bekommen Sie Hilfe

Es gibt eine Reihe Hilfseinrichtungen und Anlaufstellen für Menschen in akuten Krisensituationen. Unter www.suizid-praevention.gv.at findet man Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.

Telefonische Hilfe gibt es auch bei:

Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 10-17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at
Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55
Psychiatrische Soforthilfe (0-24 Uhr): 01/313 30
Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79
Telefonseelsorge (0-24 Uhr, kostenlos): 142
Rat auf Draht (0-24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147
Gesprächs- und Verhaltenstipps: bittelebe.at

Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken und Angehörige bietet auch der Verein „Bleib bei uns“. www.bleibbeiuns.at

(red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Hass im Netz

Fall Kellermayr: Vorgehen der Staatsanwaltschaft Wels für Justizministerium gedeckt

Die Behörde hatte sich bei den Morddrohungen gegen die oberösterreichische Ärztin via Internet für nicht zuständig erklärt. Das Ministerium sieht das genauso. Strafrechtsexpertin Zerbes widerspricht der Auslegung.
++ HANDOUT ++ KONFERENZ 'THE NEXT GENERATION IS FEMALE': EDTSTADLER
Kellermayr

Hass im Netz - Eigene Staatsanwaltschaft für Edtstadler vorstellbar

Für Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) ist eine eigene Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Hass im Netz ähnlich der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vorstellbar.
Tote Ärztin

Fall Kellermayr: Razzia bei 59-jährigem Deutschen

Bei dem Mann aus Bayern sind Datenträger sichergestellt worden. Gegen diesen läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung und Nachstellung Kellermayrs.
"Ein reflexartiges und generelles Schlechtreden der Polizistinnen und Polizisten und der Polizeiarbeit in unserem Land ist jedoch völlig unangebracht und unzulässig", schreibt Karner - er würde so etwas als Innenminister nicht zulassen.
Brief

Lisa-Maria Kellermayr: Innenminister Karner verteidigt Polizei

In einem Brief wendet sich der Innenminister an die Exekutivbeamtenschaft. Er macht dabei auch auf die immer "aggressiver und aufgeheizter" werdende Stimmung in Teilen der Gesellschaft und Empörungen in den sozialen Medien aufmerksam.
Oberösterreich

Keine Reaktion der Polizei auf Kritik an Ermittlungen im Fall Kellermayr

Das Vorgehen der oberösterreichischen Polizei wird scharf kritisiert. Zuletzt von der Grünen Klubchefin Sigrid Maurer. Die Behörde verwies auf das Innenministerium. Dort hieß es, man habe alle gesetzlich möglichen Maßnahmen ausgeschöpft.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.