Immer mehr Plattformen, Werbepausen, neue Folgen im Wochentakt: Die Streamingdienste kämpfen um Dominanz – auch mit alten Mitteln. Der Anfang vom Ende des Streaming, wie wir es kennen?
Wo ist es, das Lagerfeuer, um das wir uns alle wärmend scharen möchten? Wir scheinen es zu vermissen. So sehr der moderne westliche Medien-Mensch ein individuelles Wesen ist, stolz auf seinen speziellen Geschmack, froh über Geheimtipps und exklusive Entdeckungen, so sehr will er doch auch teilhaben an einem kollektiven Erlebnis. Anders ausgedrückt, in Bezug auf den Film- und Seriendiskurs: Er will mitreden.
Und das gestaltet sich gerade gar nicht so einfach. Waren es in der Vergangenheit, als man abends den Fernseher aufdrehte, um zu sehen, was eben gerade gesendet wurde, große TV-Ereignisse oder nationale Serienlieblinge, die unsere Aufmerksamkeit und Gespräche beherrschten, so brachen mit dem Streamingboom ab den 2010ern goldene Serienjahre an, die uns viele spannende Produktionen bescherten. Manche, wie „Game of Thrones“, wurden zum Massenereignis. Und war ein solches gerade nicht in Sicht, dann konnten wir uns zumindest auf Netflix einigen: den Platzhirsch, der das moderne Streaming erfunden und nach Europa gebracht hatte, dem in Wortschöpfungen wie „Netflix and Chill“ gehuldigt wurde, der immer wieder ein paar mehr oder weniger hell lodernde Strohfeuer zu zünden vermochte – von „Stranger Things“ bis „Squid Game“.