Eskalation in Nahost

Eskalation in Nahost: Berichte über Waffenruhe am Sonntagabend

APA/AFP/MAHMUD HAMS
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Der südliche Kommandant des Islamischen Jihad, Khaled Mansour, sei bei einem Luftangriff in Rafah ums Leben gekommen, teilte das Militär Sonntag früh mit. Der Islamische Jihad bestätigte den Tod Mansours.

Israel und militante Palästinenser haben sich ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge nach tagelangen schweren Kämpfen im Gazastreifen auf eine Waffenruhe geeinigt. Diese solle ab Sonntagabend in Kraft treten, sagte ein Vertreter des ägyptischen Sicherheitsapparates der Nachrichtenagentur Reuters. Auf palästinensischer Seite hieß es, der Waffenstillstand werde um 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) beginnen.

Israel und der Islamischen Jihad bestätigten dies zunächst nicht. Man stehe in Kontakt mit Kairo, hieß es lediglich. Ägyptische Vermittler hatten einen Waffenstillstand vorgeschlagen.

Der Konflikt zwischen der israelischen Armee und Islamisten im Gazastreifen hatte sich im Verlauf des Wochenendes zugespitzt. Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen weiteren Militärchef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad im Gazastreifen gezielt getötet. Der südliche Kommandant des Islamischen Jihad, Khaled Mansour, sei bei einem Luftangriff in Rafah ums Leben gekommen, teilte das Militär Sonntag früh mit. Zwei weitere ranghohe Jihad-Mitglieder seien ebenfalls getötet worden, darunter Mansours Stellvertreter. Der Islamische Jihad bestätigte den Tod Mansours.

"In den vergangenen Tagen hat Mansour an der Vorbereitung eines Angriffs auf Israel mit einer Panzerabwehrrakete sowie Raketen gearbeitet", hieß es in der Mitteilung der Armee. Er sei auch für Terroranschläge in der Vergangenheit verantwortlich.

Der Islamische Jihad bestätigte, dass bei einem israelischen Luftangriff einer seiner führenden Kommandanten im Gazastreifen getötet wurde. "Die Al-Quds-Brigaden trauern um den Anführer Khaled Mansour, Mitglied des Sicherheitsrates und Kommandant der südlichen Region", teilte die Organisation mit. Mansour sei am Samstag bei einem israelischen Luftangriff gestorben. Die Al-Quds-Brigaden sind der bewaffnete Teil der radikal-islamischen Organisation.

Schwerste Auseinandersetzung seit über einem Jahr

In der Region gibt es seit Freitag die schwersten Auseinandersetzungen seit über einem Jahr. Die israelische Luftwaffe flog etliche Angriffe auf Ziele im Gazastreifen, von dort feuerte der Islamische Jihad Hunderte Raketen auf israelisches Territorium. Die Angriffe folgen auf einen israelischen Sondereinsatz gegen den Islamischen Jihad am Freitag in Gaza, bei dem nach israelischen Angaben Tayseer al-Jaabari, einer der führenden Kommandanten, getötet wurde.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums vom Samstag wurden mindestens 24 Palästinenser getötet, darunter sechs Kinder. 203 Menschen seien am Freitag und Samstag verletzt worden.

Erstmals Raketenalarm in Jerusalem

Erstmals seit Beginn der israelischen Militäroperation im Gazastreifen hat es am Sonntag auch in Jerusalem Raketenalarm gegeben. Nach Militärangaben heulten im Umkreis der Stadt in der Früh die Warnsirenen. Einwohner berichteten von Explosionen. Seit Freitag wurden nach Militärangaben mehr als 400 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Nach Informationen des Rettungsdienstes gab es keine Berichte über ernsthaft Verletzte. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden mehr als 400 Raketen vom Gazastreifen aus abgefeuert, die meisten seien abgefangen worden.

Aus der palästinensischen Führung verlautete, Ägypten, die Vereinten Nationen und Katar hätten mit Vermittlungsbemühungen begonnen, um die Gewalt zu beenden. Nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen traf eine ägyptische Delegation am Samstag in Israel ein und sollte zu Vermittlungsgesprächen nach Gaza reisen. Ägyptischen Angaben zufolge dürfte vieles davon abhängen, ob sich die Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, den gewaltsamen Aktionen des kleineren Islamischen Jihad anschließt.

Die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen sollen am Montag auch den UNO-Sicherheitsrat in New York beschäftigen. Das Treffen soll hinter verschlossenen Türen stattfinden. Eine Uhrzeit stand zunächst noch nicht fest.

(APA)

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