FPÖ

Große Klappe, große Probleme

Der frühere Wiener FPÖ-Chef Johann Gudenus.
Der frühere Wiener FPÖ-Chef Johann Gudenus. Michael Gruber / EXPA / pictured
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Die FPÖ bekommt schon wieder Probleme wegen Gesprächsmitschnitten: Es geht um einen Zufallsfund auf dem Handy von Johann Gudenus. Die Justiz geht den Vorwürfen rund um Aufträge und Vereinen nach.

Wien. Wie schnell etwas salopp Gesagtes zu Problemen führen kann, das weiß die FPÖ seit dem heimlichen Mitschnitt auf Ibiza, wo sich Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache um Kopf und Kragen redete, gut. Auch der Ex-Nationalratsabgeordnete Hans-Jörg Jenewein beschert den Ermittlern mit seinen Mitschnitten viel Arbeit. Der „Presse“ liegt nun ein Aktenstück vor, das ein von Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus aufgezeichnetes Gespräch enthält, das mehrere gewichtige FPÖler wieder in den Justiz-Fokus rückt.

Es war im Jahr 2014, als Johann Gudenus (damals Wiener Klubobmann) Nikolaus Amhof traf. Der war damals beim Ring freiheitlicher Jugend engagiert, heute im Wiener Parteivorstand. Die beiden beratschlagten darüber, wer Finanzreferent werden sollte. Der heißeste Kandidat war Dominik Nepp, der es schließlich auch wurde. Amhof elaborierte in nicht gerade freundlichen Worten, warum er dagegen sei: Nepp sei ein „Finanzjongleur“. Er wirtschafte in seine eigene Tasche. Er wolle nur „öffentliches Geld in anderes Geld“ umwandeln. Dann bringt Amhof noch einen wirren Hitler-Stalin-Vergleich, mit dem er wohl ausdrücken wollte: Wenn schon jemand kriminell Geld abzweigt, dann sei das höchstens für die Sache legitim, nicht aber zur persönlichen Bereicherung.

Einkommen aus der Partei

Letzteres wirft Amhof übrigens auch dem Ex-FPÖ-Nationalratsabgeordneten Markus Tschank vor. „Ja, ich hab schon den Eindruck, dass er einen Teil seiner Einkommen aus der Partei nehmen will“, sagte Amhof. Dann spricht er von Immobilienfirmen und der „Polimedia“, die Parteigeld verschlucken sollen. Vieles von diesen Behauptungen wiegelt Amhof übrigens in seiner Anfang Mai bei der Staatsanwaltschaft getätigten Zeugenaussage ab, die der „Presse“ vorliegt. Er habe damals persönliche Differenzen mit Nepp gehabt und darum herumgeschimpft. Dennoch: Schlafende Hunde wurden geweckt, die Ermittler gehen den Behauptungen nach. Auch weil vieles davon zu bereits länger laufenden Ermittlungen passt.

Die drehen sich um mehrere FPÖ-nahe Personen: Den Ex-Nationalratsabgeordneten Markus Tschank, der als Schatzmeister der FPÖ galt. Markus Braun, ebenfalls ein blauer Rechenmeister. Es geht um den Verdacht der Untreue rund um ein Netz von Firmen und Vereinen, die miteinander verwoben sind. Ein Großteil der Ermittlungen wurde bereits eingestellt. Im Zentrum davon steht das Institut für Sicherheitspolitik (ISP), das erst drei Jahre nach dem Gudenus-Amhof-Mitschnitt gegründet wurde und hoch dotierte Verträge von Ministerien bekam.

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