Börse

Arabischer Staatsfonds prüft Einstieg bei Porsche

Laut Insidern sollen den Ankerinvestoren Vorzugsaktien von mehr als fünf Prozent angeboten werden.Angestrebt wird eine Bewertung von 60 Milliarden Euro.

Wien. Porsche will trotz schwierigen Marktumfelds und Bewertungsbedenken einen der größten Börsengänge Europas durchziehen („Die Presse“ berichtete). Dafür versucht der Sportwagenhersteller, sich einige der größten Staatsfonds des Nahen Ostens als Ankerinvestoren zu sichern, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Abu Dhabis Mubadala Investment Co. und ADQ gehören zu den Interessenten, die erwägen, sich an der Börsennotierung der Volkswagen-Tochter zu beteiligen, sagten die Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

Staatliche Unternehmen in anderen Golfstaaten, einschließlich Saudiarabien, prüften ebenfalls einen Einstieg, hieß es. Die Berater für den Börsengang haben sich auch an große kanadische und malaysische Fonds sowie an den norwegischen Staatsfonds gewandt, sagte eine der Personen. Wie zu hören ist, erwägt Volkswagen, Ankerinvestoren mehr als fünf Prozent der Porsche-Vorzugsaktien anzubieten. Der bestehende VW-Aktionär Qatar Investment Authority hat bereits entschieden, als strategischer Investor bei Porsche einzusteigen.

Das Engagement weiterer Fonds wäre ein Vertrauensbeweis angesichts des Umstands, dass der Autobauer auf eine Premiumbewertung aus ist. Das Bundesland Niedersachsen, ein weiterer VW-Aktionär, und die Familien Porsche-Piëch streben eine Bewertung von wenigstens 60 Milliarden Euro an, so die Personen.

In frühen Gesprächen mit Portfoliomanagern wurde der Börsengang als Chance angepriesen, in ein Unternehmen zu investieren, das das Beste von Konkurrenten im Automobilbau wie Ferrari NV und Luxusmarken wie Louis Vuitton in sich vereint. Einige Investoren sind jedoch besorgt über die Struktur der Börsennotierung, die Porsche nicht unabhängiger von der Muttergesellschaft macht, sowie über den Gegenwind auf dem IPO-Markt, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet hatten.

Weiter Kritik an Oliver Blume

Während der IPO-Vorbereitungen dauert die Kritik an der Entscheidung an, Porsche-Chef Oliver Blume auch an die Spitze der Muttergesellschaft Volkswagen zu setzen. In einer Umfrage von Bernstein & Co. unter 58 Fondsmanagern gaben 71 Prozent an, dass Blumes Doppelrolle ein klarer Nachteil für den Börsengang sei. Die Beratungen sind noch im Gange, und es ist informierten Kreisen zufolge nicht sicher, dass die Fonds feste Zusagen machen werden. Ein Sprecher von Porsche und Volkswagen sagte, weitere Informationen über den Fortschritt des Börsengangs seien für den Spätsommer zu erwarten.

Vertreter von ADQ, Norges Bank Investment Management und QIA lehnten Stellungnahmen ab. Fonds aus dem Nahen Osten kontrollieren Billionen von Dollar und haben von den steigenden Energiepreisen in diesem Jahr profitiert. Sie haben Geld in globale Märkte gesteckt, um von den fallenden Bewertungen zu profitieren. Dabei investierten sie in vielerlei Assets von Fußballvereinen bis hin zu Luxus-Start-ups für E-Fahrzeuge. Volkswagen hat Goldman Sachs Group Inc, Bank of America Corp, JP Morgan Chase & Co und Citigroup Inc. als gemeinsame globale Koordinatoren für den Porsche-Börsengang ausgewählt.

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