Sparbericht

Dacia Jogger: Dann lasst uns anfangen mit dem Sparen!

Konkurrenzlos preiswert, dabei rundum proper und schön geräumig: Dacia Jogger.
Konkurrenzlos preiswert, dabei rundum proper und schön geräumig: Dacia Jogger.Clemens Fabry
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Es gibt sie noch, die billigen Autos. Dacia bietet den neuen Jogger um rund 20.000 Euro mit allen Schikanen an. Wo ist der Haken?

Alles vorhanden, nur kein Chichi: Das Cockpit des Jogger entspricht dem des kompakten Sandero - wie auch der ganze vordere Teil des Autos. Das spart Geld in Entwicklung und Produktion.
Alles vorhanden, nur kein Chichi: Das Cockpit des Jogger entspricht dem des kompakten Sandero - wie auch der ganze vordere Teil des Autos. Das spart Geld in Entwicklung und Produktion. Clemens Fabry

Dacia gibt es seit 1966, aber was zählt, ist die Neuzeit der rumänischen Marke – nachdem sie von Renault übernommen wurde und bei uns Karriere machte.
Das kann man so nennen, denn Dacia ist mittlerweile zu Europas Top drei unter den privaten Käufern aufgestiegen und legt Jahr für Jahr zu, auch aktuell, bei einem rückläufigen Gesamtmarkt. In Österreich verkauft die Marke zu 90 Prozent an Private.
Was sagt uns das? Wer sein eigenes Geld hinlegt, versus Firmenwagen, schaut etwas genauer, was er dafür bekommt – und was er nicht so dringend braucht. Prestige verliert schnell an Bedeutung.

Gar nicht peinlich

Bestseller ist der kompakte Sandero, gefolgt vom Duster mit den beliebten SUV-Anklängen. Der Jogger ist neu im Sortiment und kommt auf Wunsch mit dritter Sitzreihe, ersetzt damit Logan MCV und Lodgy, die ebenfalls als Siebensitzer geführt wurden.
Unser Testexemplar kam mit fünf Sitzen und einem Laderaum für Konzertproben, etwas übertrieben gesagt. Der Jogger sieht nicht im Geringsten ärmlich, vielmehr absolut gar nicht peinlich aus, wohl nach dem Credo: Gutes Design kostet nicht mehr als schlechtes. Es prangt vorn noch das alte Firmenlogo – der Unterschied bei jüngeren Auslieferungen ist nicht riesig, weist aber in die richtige Richtung: Die neue Marken-CI ist gelungen und darf cool genannt werden. Billigheimer will Dacia eh schon lang nicht mehr sein.
Der etwas über viereinhalb Meter lange Jogger kostet ab 15.890 Euro, in vorliegender „Extreme“-Ausführung ab 18.790 Euro. Media-Navi-Paket, Annehmlichkeiten (etwa Sitzheizung vorn) und Essenzielles (Toter-Winkel-Warner) sowie Metallic-Lackierung erhöhen auf 20.724 Euro. Und mehr geht kaum. Eine Summe, wie sie bei den „feinen“ Marken mithin gern als Aufpreis für eine Handvoll Extras genannt wird. Worauf ist also zu verzichten?
Auf Platz einmal sicher nicht. Im Abteil hinter der großen Heckklappe, gut zugänglich durch die tief liegende Ladekante, warten 1819 Liter Volumen auf Kühlschrank, Waschmaschine und zwei Fahrräder, am besten alles zusammen, sobald man jedenfalls die Rücksitze mit zwei Handgriffen nach vorn aus dem Weg geklappt hat. Kurz: Wessen Kram sich im Jogger nicht verstauen lässt, der braucht einen Kastenwagen.

Dezenter Knick

Riesiger Laderaum im Fall des Fünfsitzers. Optional geht sich auch eine dritte Sitzreihe aus.
Riesiger Laderaum im Fall des Fünfsitzers. Optional geht sich auch eine dritte Sitzreihe aus. Clemens Fabry

Das Fahrgefühl entspricht großteils dem Sandero: Autofahren wie früher, fiel uns bei dessen Test ein, es war anerkennend gemeint: unkompliziert, schön direkt das Ansprechen sowohl des Motors als auch der Lenkung. Die Sitze etwas weich, das ist zunächst angenehm, für die Langstrecke vielleicht nicht ganz optimal. Der Sitzapparat, wenn man's so nennen kann, ermüdet so schneller. Aber das Gefühl am Lenkrad ist gut, das Cockpit ist einfach, übersichtlich, patente Drehregler vermitteln Robustheit. Am Material in freilich nicht ganz hochwertiger Ausführung gibt es aus unserer Sicht nichts zu bemäkeln.
Tatsächlich ist der Jogger vorn ein Sandero, erst ab der B-Säule kommt ein anderer Aufbau zum Tragen (was viel Geld in der Produktion spart), mit einem dezenten Knick nach oben ist das kaschiert. Entsprechend noch luftiger geht es auf den Rücksitzen zu.
Ach ja, Kinder: Zu erwähnen ist der mickrige Stern von fünf möglichen im NCAP-Sicherheitscheck. Es empfiehlt sich, den Testbericht genau zu studieren, denn nicht alle der Bewertung zugrunde liegenden Kriterien müssen für Käufer Relevanz haben. Im Crashtest selbst ist der Jogger kein unsicheres Auto.
Antrieb gibt es nur einen, und dieser passt: ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 110 PS, der mit dem gut abgestimmten Sechs-Gang-Getriebe spaßig zu fahren ist, sobald eine gewisse Anfahrschwäche überwunden ist. Mit 1,3 Tonnen Gewicht vermittelt der Jogger Leichtigkeit – die man auch hört, denn naturgemäß ist weniger Dämmmaterial verbaut. Kein Thema, wenn man den Jogger nicht über die Autobahn hetzt – Ehrensache, mehr als sechs Liter Verbrauch müssen es dann nicht sein.

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