Quergeschrieben

Muriel und Stephen – eine Liebe im Angesicht des Bürgerkriegs

Zwischen einem homosexuellen Dichter und einer sozialistischen Milliardärin entbrannte im Wien des Jahres 1934 eine heiße Affäre.

Wenn man vom Vatikan absieht, dürfte es in der jüngeren Geschichte kein Biotop gegeben haben, das so stark homosexuellen Versuchungen ausgesetzt gewesen wäre wie die literarische Avantgarde Englands zwischen den beiden Weltkriegen. Stephen Spender (1909–1995) entdeckte seine Neigung, als ihn beim Rangeln mit einem Schulkameraden plötzlich „ein Gefühl wie der Geschmack starken, süßen Honigs“ überkam und seinen Körper in Wellen durchströmte. In Oxford schloss er sich einem Kreis von Schriftstellern an, der von Wystan Hugh Auden und dessen Partner Christopher Isherwood dominiert wurde.

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Auden, den er 1928 kennenlernte, wurde sein lebenslanger Freund, intellektueller Guru und Ratgeber. Man pflegte den Lebensstil der gehobenen Bohème, hegte progressive Haltungen zu Sex und Kunst, propagierte sozialistische Ideen (etwa „Sex mit der Arbeiterklasse“), rebellierte gegen die Familie und verlachte jede Art von Konformismus. Anders als die Bobos unserer Tage waren die Jungen der „Auden Gang“ hochgebildete und auf ihre Reputation bedachte Intellektuelle.

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