Belarus

Eine Exilregierung für ein Land in Angst

Ein Regierungsgegner protestiert vor dem Staatsmuseum in Minsk nach der umstrittenen Wahl 2020. Nun will die Opposition eine Exilregierung bilden.
Ein Regierungsgegner protestiert vor dem Staatsmuseum in Minsk nach der umstrittenen Wahl 2020. Nun will die Opposition eine Exilregierung bilden.Getty Images
  • Drucken

Zwei Jahre nach dem Volksaufstand in Belarus zerfleischt sich die Opposition selbst. Diktator Lukaschenko profitiert vom Krieg in der Ukraine.

Minsk/Warschau. Die belarussische Opposition erfindet sich zwei Jahre nach dem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand neu. Zum Abschluss eines zweitägigen Oppositionskongresses in Vilnius verkündete die informelle Oppositionsführerin, Swetlana Tichanowskaja, die Schaffung einer vorübergehenden Exilregierung. „Bis Ende September bilden wir eine Exilregierung und veröffentlichen die Liste aller Minister“, versprach Tichanowskaja am Dienstagabend in der litauischen Hauptstadt, wohin sie vor zwei Jahren ins Exil geflohen war. Inzwischen arbeitet dort ein großer Stab für sie.

Viele Oppositionspolitiker hatten Tichanowskaja in den vergangenen Wochen Zögerlichkeit vorgeworfen. Prominente Exilpolitiker aus Warschau verlangten auf dem zweitägigen Oppositionskongress „Neues Belarus“ die Gründung einer solchen Exilregierung. Der ehemalige Kulturminister und Diplomat Pawel Latuschko soll nun für seinen Aufruhr am Kongress belohnt und Transformationsminister werden, Walery Kowalewski Außenminister. Tichanowskaja selbst zeigte sich am Montag in Vilnius selbstkritisch. „Wichtig ist jedoch einzig ein Machtwechsel in Minsk“, sagte die 39-Jährige.

Mehr erfahren

Archivbild: Swetlana Tichanowskaja
Weißrussland

Tichanowskaja rechnet mit Widerstand gegen Ukraine-Krieg

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja rechnet mit starkem Widerstand gegen eine mögliche volle Teilnahme ihres Landes an Russlands Krieg gegen die Ukraine.
Alexander Lukaschenko ließ Proteste gewaltsam niederschlagen
Belarus

Lukaschenko: Belarus sei keine Diktatur, höchstens "autoritär"

Als „autoritär“ könne man sein Land durchaus bezeichnen, so der belarussische Machthaber. Politische Gefangene gebe es in Belarus keine, Proteste gegegen ihn seien „vom Ausland finanziert“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.